Für seine Elektroautos hat Hyundai die eigenständige Marke Ioniq geründet und Mitte 2021 mit dem Ioniq 5 das erste Modell präsentiert. Die Mittelklasse-Limousine nutzt die eigens für die E-Mobilität entwickelte E-GMP-Plattform, mit der Hyundai plant, in den kommenden Jahren eine führende Rolle in der Elektromobilität zu erreichen. Bei der Elektroarchitektur fährt Hyundai auf dem Niveau von Porsche. Statt der üblichen 400 Volt wählten die Koreaner eine Spannungslage von 800 Volt, um so schnellere Geschwindigkeiten beim Laden zu erreichen.

An der Schnellladestation vergehen überschaubare 20 Minuten, bis der 77,4 kWh starke Akku von zehn auf 80 Prozent geladen ist. Dank eines Testverbrauchs von rund 22 kWh auf 100 Kilometer hat der Ioniq 5 bei entsprechender Fahrweise eine Reichweite von rund 400 Kilometern und erfüllt so weitgehend das Herstellerversprechen von 454 Kilometern bei einem angegebenen Normverbrauch von 19,1 Kilowattstrunden.

Im Innenraum nutzten die Kreativen die Möglichkeiten, die die E-Mobilität bietet. Die gewählten Materialien sind wertig und gut verarbeitet. Trotz der überschaubaren Länge (4,63 Meter) herrschen dank des grosszügig bemessenen Radstands vorne und im Fond angenehme Platzverhältnisse und ausreichend Raum für das Urlaubsgepäck. Selbst grossgewachsene Zeitgenossen finden auf der Rückbank ausreichend Platz. Allerdings fällt die Zuladung mit 440 Kilogramm überschaubar aus.

Der Fahrer blickt auf einen aufgeräumten Arbeitsplatz. Die wichtigsten Informationen liegen im Blickfeld, und über den zentralen Bildschirm lassen sich die verschiedenen Einstellungen steuern, wobei die Suche in den einzelnen Unter- und Neben-Menüs mitunter den Fahrspass trüben kann. Wie bei anderen Hyundai-Modellen erscheint beim Setzen des Blinkers ein Kamerabild des rückwärtigen Verkehrs in einem Display vor dem Lenkrad. Ein wichtiger Sicherheitsgewinn, um Kollisionen zu vermeiden. Weniger sinnvoll erscheinen die im Testwagen montierten optionalen digitalen Rückspiegel, die einige Gewöhnungszeit beanspruchen. Die kameragesteuerten Aussenspiegel sollen die Aerodynamik und so die Reichweite verbessern.

Einmal in Fahrt zeigt sich der Ioniq 5 von seiner starken Seite. Das Spitzenmodell der Baureihe mit Allradanatrieb und einem 325 PS starken Motor ist straff abgestimmt, erreicht aber dennoch angenehme Komfortwerte. Der Koreaner zieht weitgehend unbeeindruckt seine Runden und gehört zu den fahrstabilen Fahrzeugen. Der Ioniq 5 lässt sich lässt sich weder von engen Kurven oder plötzlichen Ausweichmanövern aus der Ruhe bringen. Auch der Geradeauslauf ist bestens – allerdings macht der grosszügig bemessene Wendekreis das Rangieren nicht einfach.

Wenn nötig greift das Spurhaltesystem dezent und ohne Bevormundung ein. Bei Bedarf kann der Mensch hinter dem Lenkrad den digitalen Helfer leicht überstimmen. Die guten Sitze mit feinem Seitenhalt unterstützen dabei die Komfortwertung. Der Ioniq 5 ermöglicht ein entspanntes Fahren und hat beste Langstreckeneigenschaften und erreicht bei 185 km/h seine Höchstgeschwindigkeit. Zwischen 0 und 100 km/h vergehen knappe 5,1 Sekunden. Als Verbrauch verspricht Hyundai 19,1 kWh auf 100 Kilometer. In der Praxis verlangte der Akku rund 22 kWh

Der Ioniq 5 kommt mit so gut wie allen Assistenzsystemen zu den Kunden, die Hyundai liefern kann. Dazu gehören unter anderem die Verkehrszeichenerkennung ebenso wie ein Notbrems- oder ein Ausweich- und Kreuzungsassistent. Allerdings hat der Ioniq 5 mit Allradantrieb plus Unique-Ausstattung mit unter anderem Head-up-Display, Around View Monitor und Parkassistent samt Fernbedienung sowie dem Vierradantrieb seinen Preis: CHF 64'400.- wechseln beim Kauf des angenehmen Hyundai den Besitzer. Die Basisversion mit Heckantrieb gibt es hingegen schon für knapp CHF 50'000.-.

Text Markus Rutishauser/cen und Bilder aum/mru