Ein Jahr nach dem Rücktritt – meine Gedanken

20.12.2022

Vor wenigen Wochen haben wir mit dem MotoGP-Wochenende in Valencia die Saison 2023 abgeschlossen. Mit diesem Ereignis hat sich das letzte Rennen meiner WM-Karriere gejährt. Es war ein intensives Wochenende, an dem natürlich viele Erinnerungen hochgekommen sind. Bilder, Nachrichten und die ein oder anderen Medienanfragen haben mich dazu gebracht, zurückzublicken.

Das Schwelgen in Erinnerungen hat natürlich auch wieder die Gedanken an meine gesamte Rennfahrerkarriere zurückgebracht. 20 Jahre in der Weltmeisterschaft, da kommt so einiges zusammen. Einmal mehr verspürte ich grosse Dankbarkeit dafür, dass ich das überhaupt erleben durfte - und dann noch über eine so lange Zeit hinweg. Loyale und starke Partner, Fans und mein persönliches Umfeld haben dies möglich gemacht und mir gezeigt, worauf es beim sportlichen Erfolg ankommt. Ganz abgesehen von Talent und Training.

Dieses Wochenende in Valencia war aber nicht nur von Rückblicken geprägt. Gleichzeitig war es für mich auch ein komplett neues Erlebnis, denn auch mein erstes Jahr «auf der anderen Seite der Boxenmauer», wie ich es gerne beschreibe, ging zu Ende. Das Zurückblicken in Verbindung mit den Emotionen, die ich als Sportchef des CFMOTO PrüstelGP Teams erleben durfte, haben mich einmal mehr in meinem Entscheid bestätigt. Was ich über all die Jahre lernen durfte, konnte ich nun in einem Team weitergeben, das dem Nachwuchs die Türen zur WM öffnet. Die Fahrer in der Moto3 sind oftmals neu im ganzen Weltmeisterschafts-Zirkus, alles ist aufregend, teilweise überwältigend. An solchen Punkten sind die Fahrer und deren Umfeld oft noch empfänglicher für Ratschläge, sportliche und strategische Tipps. Das ist es, was für mich meine Zeit nach der aktiven Karriere ausmacht – ich nehme mich neuen Challenges an, darf viel lernen, darf gleichzeitig aber auch meine Erfahrungen weitergeben und den Sport somit unterstützen.

Nebst dem Moto3-Engagement sind da noch die weiteren Kooperationen mit verschiedenen Sponsoren, sowie BMW oder das Schweizer Fernsehen. Mit BMW bin ich oft auf der Rennstrecke unterwegs, was meinen Hunger nach Motorradfahren etwas stillt. So ist die Zeit auf zwei Rädern noch immer ein Teil meines Alltags, nur in einem anderen Rahmen und mit weniger Leistungsdruck. Die Zusammenarbeit mit dem SRF ermöglicht es mir zudem, die sportliche Plattform in der Schweiz aufrecht zu erhalten – was für den Schweizer Rennsportnachwuchs essenziell ist.

Es war schön, in Valencia zurückblicken zu können und mich einmal mehr zu vergewissern, dass mein Entscheid genau richtig war.

Ihr Tom Lüthi

ACS Botschafter

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