Fortschreitender Parkplatzabbau in den Städten

26.09.2025

Der Parkplatzabbau in der blauen Zone beeinträchtigt das Leben in den Stadtvierteln: mehr Verkehr, Schwierigkeiten für Familien und Dienstleister sowie ein erhöhtes Risiko für die Verkehrssicherheit.

Im Laufe des Monats Juli wurden in einer kleinen Wohnstrasse in der Stadt Bern provisorische Verkehrsschilder aufgestellt, um Strassenarbeiten anzukündigen. Tatsächlich beschränkten sich diese Arbeiten jedoch darauf, zahlreiche Parkplätze in der blauen Zone abzubauen, obwohl das Parkplatzangebot bereits weit hinter der Nachfrage und dem lokalen Fahrzeugbestand zurückliegt. Schätzungen zufolge sind in den fünf grössten Schweizer Städten – Zürich, Genf, Lausanne, Basel und Bern – in den letzten zehn Jahren mehr als 11’000 Parkplätze verschwunden.

Man muss wohl davon ausgehen, dass die Politikerinnen und Politiker, die diese Strategie des Parkplatzabbaus entwickelt und umgesetzt haben, angeblich um die sanfte Mobilität zu fördern und die Klimaziele zu erreichen, nicht in diesen Stadtvierteln leben.

Meine Feststellung

Der schrittweise Abbau von Parkplätzen in den Städten, insbesondere in der blauen Zone, führt zu wachsenden Spannungen in den Wohnquartieren. Die Parkplatzknappheit führt zu erhöhtem Verkehrsaufkommen, da Autofahrerinnen und Autofahrer lange nach einem Platz suchen müssen. Eltern haben Schwierigkeiten, ihre Kinder in die Kindergärten zu bringen, die im Gegensatz zu Schulen nicht immer über geeignete Infrastrukturen wie Kurzzeitparkplätze verfügen. Diese Situation stellt meiner Meinung nach ein echtes Risiko für die Verkehrssicherheit dar.

Auch Lieferdienste, Umzugsunternehmen, Handwerker oder Haushaltshilfen haben Schwierigkeiten, einen Parkplatz zu finden, was ihre Effizienz und die Dauer ihrer Einsätze beeinträchtigt. Und was ist mit Pendlern, für die je nach Arbeitsort und Arbeitszeiten keine praktikablen Lösungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln angeboten werden?

Letztendlich zahlen die Autofahrerinnen und Autofahrer die Zeche... und das gleich doppelt! Die Städte verkaufen Parkkarten für die blauen Zonen, die den Anwohnerinnen und Anwohnern uneingeschränktes Parkieren ermöglichen. An sich ist das sehr gut. Aber wenn die Nachfrage bereits das Angebot übersteigt und weiterhin Parkplätze abgebaut werden, läuft das auf eine reine Geldbeschaffung hinaus. Doppelt gestraft werden die Anwohnerinnen und Anwohner durch die verstärkten Polizeikontrollen, welche die Autofahrerinnen und Autofahrer bestraft, die ihr Fahrzeug ausserhalb der Parkzone abstellen, obwohl diese Parkplätze noch vor Kurzem als solche markiert waren.

Anstatt unüberlegt abzubauen, muss man planen: gut gelegene Kurzzeitparkzonen, ausreichend Parkplätze für Familien, ältere Menschen und wichtige Dienstleister, ein echtes Netz von Abladeplätzen sowie eine Antwort auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner an den motorisierten Individualverkehr. Nachhaltige Mobilität kann nicht willkürlich gegen die Bewohnerinnen und Bewohner verordnet werden, sondern muss gemeinsam mit ihnen gestaltet werden. Genau dafür setzt sich der ACS ein.

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