Wie im Vorjahr richtete Yves Meyer mit seinem Team im EventCenter Seelisberg eine gelungene Rennveranstaltung für Driftsportler aus der Schweiz und Deutschland aus. Obwohl er mit seinem Toyota GR Supra im Schongang antrat, gewann der Hausherr vor vielen seiner Fans.
Die Drift.de Series aus Deutschland kam wie im Juli vor einem Jahr für ein Gastspiel nach Seelisberg und bot damit den zahlreichen Schweizer Driftsportlern eine willkommene Startgelegenheit. Wahr nahm sie auch The Drift Force, das von Yves Meyer und Joshua C. Reynolds geführte Rennteam aus dem benachbarten Emmetten. Zusammen führen sie das EventCenter Seelisberg, wo während des Jahres nebst Ausbildungskursen für Alltagsfahrer auch Driftkurse für jedermann angeboten werden.
Die Deutsche Amateur-Driftmeisterschaft wird in den Klassen Street (Serienfahrzeuge), Open (modifizierte Fahrzeuge ohne Strassenzulassung) und Club (Rennfahrzeuge) ausgetragen. Die ersten zwei Kategorien absolvieren jeweils nur Qualifikationsläufe. In der Kategorie Club werden auch Battles nach dem üblichen Modus im Driftsport ausgetragen, sodass am Ende aller Ausscheidungsläufe und den direkten Duellen ein Tagessieger erkoren werden kann. Speziell am kleinen Circuit hoch über dem Vierwaldstättersee auf Urner Boden war dessen Bewässerung für den Driftwettbewerb. „Dies verringert den Verschleiss der Reifen und des gesamten Materials, verursacht weniger Lärm und Emissionen und trägt so zur allgemeinen Reduktion der Einsatzkosten bei“, erklärt Yves Meyer diese Massnahme. Für The Drift Force ging dies mit einer drastischen Rücknahme der Power seiner beiden inhouse entwickelten Toyota GR Supra einher. Statt rund 1000 PS wie in der Europameisterschaft sollten etwa 560 PS reichen, um es mit der Konkurrenz aufzunehmen. Auch so war das bekannteste Schweizer Driftrennteam ausreichend motorisiert. „Wie in anderen Motorsportarten bei Regen sind die Leistungsunterschiede der Fahrzeuge auf nasser Unterlage weniger ausschlaggebend als das Feingefühl des Piloten, um die Power auf den Boden zu bringen“, verweist Meyer.
Die Punkte aus den drei Qualifikationsläufen reichten „JC“ zum achten und „Capo“ zum zweiten Gesamtrang. Nur Kilian Vögeli erhielt am Steuer seines rund 600 PS starken BMW E36 in der Gesamtnote noch einen Punkt mehr. 27 der 60 Fahrer, darunter zwei Ladies, starteten in der Klasse Club und traten danach in den Battles gegeneinander an. Mangels Erreichen der sonst üblichen Anzahl von 32 Finalisten erhielten die ersten Fünf der Qualifikation einen sogenannten Bye Run, sie kamen also kampflos eine Runde weiter. Im Achtelfinale eliminierte Meyer einen ehemaligen Driftschüler aus Seelisberg und im Viertelfinale traf er ausgerechnet auf seinen Team- und Geschäftspartner Reynolds, dem er ebenfalls das Nachsehen gab. Im Halbfinale besiegte der Innerschweizer die beeindruckende Deutsche Alexandra Schlecht, so dass es zur Finalbegegnung mit Jan Kessler kam. Auch der überraschend starke Baselbieter Amateur zog gegen den offiziellen Markenbotschafter von Toyota Schweiz den Kürzeren, der damit vor rund 1000 Zuschauern einen schönen Heimsieg feiern durfte. Sein dritter Saisonerfolg nach den Siegen bei den ersten beiden Meisterschaftsläufen in Italien.
Freilich bildete sich der international erfahrene Profi danach nicht allzu viel ein, die Freude war aber dennoch enorm. „Es war schön, dass wir so viel Publikum und etliche Schweizer Fahrer anlocken konnten, gegen die wir uns behaupten mussten. Dies ist ein Beweis, dass wir uns berechtigterweise auf der grossen Bühne Europas bewegen. Diesen Schwung nehmen wir nun auch zum nächsten Event der European Drift Masters Championship am ersten Augustwochenende nach Lettland mit.“
Text Peter Wyss
Drift.de Series 2024 Seelisberg, Podium Club, Jan Kessler, Sieger Yves Meyer und Alexandra Schlecht