Für den zweiten ACS Classic Drive ins Südtirol vom 25. bis 28. Juni 2022 war schon die attraktive Anfahrt nach Meran Teil des Programms. 28 Teilnehmende genossen dabei jede Menge Kurven und feine Kulinarik.
Pünktlich treffen wir uns zum Lunch in der Sommerau in Chur. Es ist eine bunte, fröhliche Gruppe von 28 Teilnehmenden mit 14 Young- und Oldtimern – vom dezenten silbrigen Jaguar 420 bis zum ultimativ giftgrünen Ford Focus RS Mk 2, die sich auf die kommenden Ausfahrten und Erlebnisse freut.
Die Startschilder werden montiert und zur ersten Etappe gestartet, die über den historischen Albula-Pass (2312 m ü.M.) führt, der die kürzere Verbindung ins Oberengadin ermöglicht als der Julier. Mit der Eröffnung des Albulatunnels im Jahr 1903 flachte allerdings die Bedeutung des Passes ab. Dazu wurde die weniger lawinengefährdete Strasse über den Julier ausgebaut, der ganzjährig befahren werden kann. Umso genussvoller und spannender ist die Fahrt über den wenig befahrenen Albula mit seinen teilweise engen Stellen und dem tollen Wechselspiel der Vegetation. Die saftigen Wiesen im Tal werden abgelöst von den prächtigen Arven-Wäldern. Dazu überquert die Rhätische Bahn mit klassischen Viadukt-Bauten die Strasse. Oberhalb von 2000 Metern wird die Landschaft karstig mit beidseits grossen Geröllfeldern. Angelangt auf der Passhöhe eröffnet sich eine prächtige Aussicht ins Engadin und auf die 4000er Gipfel der Bündner Alpen.
Nach einem Zwischenhalt im Golfclub Engadine in Samedan freuen wir uns auf den nächsten Pass, den Bernina, der nach Tirano in Italien führt. Aber es sollte nicht sein. Nach Pontresina stockt der Verkehr und wir werden aufgefordert zu wenden. Ein scheusslicher Motorradunfall ist die Ursache.
Als Umfahrung wählen einige den Weg über den Malojapass und Sondrio um ins Hotel nach Aprica zu gelangen. Die anderen versuchen es via Zernez, dann durch den Tunnel nach Livigno und von dort via das Puschlav und Tirano. Am Schluss kommen wir alle mit rund zwei Stunden Verspätung im 1200 m ü. M. gelegenen Aprica an.
Ausgeschlafen von der langen Fahrt am Vortag starten wir um 9 Uhr zur zweiten Etappe über den Passo del Tonale und das Gampenjoch nach Meran. Zügig fahren wir in Richtung Edolo, von dort hinauf zum Passo del Tonale (1882 m ü. M.) und weiter dem Val di Sole entlang nach Fondo. Jetzt zweimal scharf nach links abbiegen und wir geniessen auf gut ausgebauter Strasse die Fahrt hoch zum Passo del Palade, der alsbald den Namen wechselt zu Gampenjoch oder -Pass, da wir jetzt im mehrheitlich deutschsprachigen Südtirol sind und auf den Strassenschildern immer zuerst der deutsche Name angegeben wird.
Vor Meran geniessen wir auf der Gartenterrasse des Restaurants Kirchsteiger in Völlan einen feinen Lunch. Und auf einmal haben es alle eilig ans Ziel, sprich zum Hotel Ansitz Plantitscherhof in Meran zu gelangen um die Suiten zu beziehen und sich eine Abkühlung am Pool zu gönnen – inzwischen ist das Thermometer auf 34 ° C gestiegen! Traditionsgemäss wird der gesellige Abend eröffnet mit dem legendären Apéro in der Oldtimer-Werkstatt bevor wir ein exquisites 4-Gang Dinner im offenen Panoramasaal geniessen – das Rinderfilet an sämiger Gorgonzolasauce war ein Gedicht.
Anderentags starten wir zur Dolomitenrunde. Ohne Navi ist es eine echte Herausforderung, den Weg durch Bozen ins Eggental zu finden. Aber alle schaffen es zum ersten Halt im Romantik Hotel Weisses Rössel in Welschnofen. Weiter führt die malerische Strecke über den Karerpass nach Canazei. Jetzt windet sich die Strasse in etlichen Kehren hinauf auf das beliebte Sella Joch, das einen prächtigen Blick auf alle Seiten in die Bergwelt der Dolomiten freigibt. Wir fahren vom Pass hinunter ins Val Gardena, um gleich rechts nach Wolkenstein zu gelangen. Ein leckerer Lunch im berühmten Chalet Gerard ist angesagt. Für den Rückweg nach Meran wählen wir die Variante über Kastelruth. Ab Bozen legen wir eine Zusatzschlaufe ein. Wir nehmen die Bergstrasse mit dem Kreisviadukt hinauf auf die Sonnenterrasse von Jenesis. Von dort geht es zum Besuch des Obertimpflerhofes in Vöran, wo der beste Speck vom Südtirol produziert wird.
Und wieder zeigt das Thermometer schon einiges über 30° C an. Also rasch zurück ins Hotel und zur Abkühlung in den Pool. Später am Abend geniessen wir wiederum ein exzellentes Dinner und lassen die Seele bei einem Schlummerdrunk im Hotel Garten baumeln.
Schon heisst es am nächsten Morgen Kofferpacken und Abschiednehmen. Unvergessliche Tage mit einer tollen Gruppe. Spass hat’s gemacht. Und da bekanntlich nach dem Tor vor dem Tor ist, befindet sich der nächste Classic Drive 2023 bereits in Vorbereitung. Wir freuen uns jetzt schon.
Text: Christoph Bleile / Bilder: Christoph Bleile, Mandy Petermann, zVg