Der Simplonpass (2005m) verbindet von Brig aus den Kanton Wallis mit dem Val Divedro und Domodossola in Oberitalien. Der ganzjährig geöffnete Pass wird als einer der schönsten Alpenübergänge gerühmt.
Auf dem Simplonpass angekommen, kann man die idyllische Landschaft auf 2'000 m. ü. M. geniessen – denn nicht umsonst ist sie als «schönster Alpenpass» gerühmt. Vor der Weiterreise lohnt sich ein kurzer Stopp im Städtchen Brig für einen Besuch im Wahrzeichen der Stadt, dem Stockalperschloss. Es wurde seit der Mitte des 17. Jahrhunderts von Kaspar Stockalper vom Thurm (1609–1691) errichtet. Obschon der Palastbau zu Lebzeiten des grossen Politikers und Unternehmers nie vollendet werden konnte, gilt das dreitürmige Monument heute als Wahrzeichen der Region Oberwallis und als mächtigster Profanbau des Barocks des ganzen Landes. Kein Privater der Schweiz konnte sich im 17. Jahrhundert einen grösseren Palast bauen lassen. Doch der Neid – so sagt man – ist der älteste Walliser, und so vertrieben die Walliser den reichen und mächtigen Stockalper 1679 nach Domodossola ins Exil.
Die reichen Bestände des Museums Stockalperschloss beinhalten Sammlungen zur Familie Stockalper, zur Geschichte des Simplonpasses und der Simplonbahnlinienführung sowie Exponate zur Oberwalliser Volkskunde und Kulturgeschichte. Es lohnt sich, eine offizielle Führung durch den Prunkbau zu machen. Der Rundgang führt vom grossen Arkadenhof in den kleinen Innenhof des Alten Stockalperhauses. Im Gebäudeinneren werden der prächtige, mit seltenen Panoramatapeten aus dem 19. Jahrhundert ausgestattete Dreikönigsaal und die Schlosskapelle mit ihrem kostbaren, in Augsburg gefertigten Silberalter besichtigt. Die Tour führt weiter über die zierliche Arkadenbrücke in Stockalpers barocken Schlossbau aus dem 17. Jahrhundert, durch den Gerichtssaal, den Burgersaal und den festlichen Rittersaal, der abschliessend einen eindrücklichen Blick auf die ausgedehnte historische Gartenanlage bietet. Offizielle Schlossführungen finden seit 1. Mai 2022 wieder statt - Extra- und Gruppenführungen sind direkt bei Brig Simplon Tourismus telefonisch buchbar.
Ebendieser Stockalpler kaufte um 1660 auch ein Grundstück, auf dem das ehemalige Goldbergwerk Gondo steht. Die Geschichte des Goldes in Gondo geht weit zurück. Sehr wahrscheinlich bis in die römische Zeit. Wie schon die Römer einige Jahrhunderte zuvor, war Stockalper auf der Suche nach dem gelben Metall: Er liess die nötigen Einrichtungen für die Goldgewinnung bauen und liess das gewonnene Erz von Bergmännern abtransportieren. So erlebten die Goldminen eine Hochblüte zwischen 1660-1691 durch den gewieften Geschäftsmann. 1892 dann wurde die «Société des Mines d’or d’Helvétie» gegründet und umfangreiche Erschliessungsarbeiten vorgenommen. Durch sie erlebten die Goldminen von Gondo einen regelrechten Goldrausch. Wieviel Gold damals effektiv gefunden wurde, ist zwar nicht bekannt - klar hingegen ist, dass vom Gondo-Gold 1893 25 Stück 20 Franken-Münzen geprägt wurden. Die bekannten «Goldvreneli».
Durch den grössten Buchenwald der Schweiz führt der alte Stockalperweg in rund 40 Minuten in das Revier des legendären Goldbergwerkes von Gondo. Ohne fachkundige Führung wäre die mit Moos und Weiden überwachsenen Stollen und Ruinen kaum mehr auffindbar – aber dank dem «Goldrausch»-Angebot mit professioneller Begleitung, lässt sich einen Tag lang ein wahres Abenteuer auf den Spuren der Goldgräber erfahren – Goldminenausrüstung inklusive. Nach der Besichtigung der Stollen wird ein gemeinsamer Zmittag an einer idyllischen Feuerstelle direkt am Fluss eingenommen, bevor es ans Goldwaschen geht – wie anno damals mit Goldsieben im Wasser. Dieses Goldwasch-Abenteuer für Gross und Klein lässt die Besucher wahrlich ins Goldfieber verfallen!
Wer sich schon in der Region aufhält, sollte über den Simplonpass einen Abstecher nach Italien unternehmen. Auf der Südseite des Passes führt der Weg Richtung Italien vorbei an Simplon Dorf. Der Baustil mit den typischen Steinplattendächern erinnert an die italienische Nachbarschaft und der Dorfplatz ähnelt einer italienschen Piazza. Am Lago Maggiore schliesslich angekommen, gehören die Borromäischen Inseln - fünf winzige Inseln, die einflussreiche Adelsfamilie Borromeo für sich reklamierte – zu den Hauptattraktionen.
Zu den schönsten Inseln zählt die Isola Bella mit ihrem zauberhaften Barockgarten. Das terrassenförmig angelegte Areal ist eine Komposition aus Statuen, Brunnen und Wasserspielen, sorgsam gestutztem Grün und einer unüberschaubaren Blumenvielfalt. Das Kleinod lässt sich ebenso ganz privat erleben – romantisch zu zweit, mit Freunden oder Familie. Nach einer individuellen Führung durch den Borromeo- Palast kann der Sonnenuntergang beim Aperitif im fast menschenleeren Barockgarten mit Blick auf den See auf sich wirken lassen.
Dank des besonderen Mikroklimas in diesem Teil des Lago Maggiore
hat sich auch auf der benachbarten Isola Madre ein Paradies auf Erden gestalten
lassen. Unzählige Palmen und Kakteen gedeihen. Ebenso unterschiedlichste
Protea-Arten und andere florale Raritäten aus fernen Gefilden. Weisse Pfauen
stolzieren durch die kunstvoll arrangierte Parklandschaft. Auch für die Isola
Madre werden Besuche ausserhalb der regulären Öffnungszeiten angeboten.
www.brigsimplon.ch , www.derlagomaggiore.de
Text und Bilder: Sacha Gähwiler