«DIESELGATE» In der Schweiz

Kein Grund drastische Massnahmen zu erwägen

Die jahrelangen Erhebungen der Umweltfachleute des BAFU zeigen eindeutig: Die Schweizer Luftreinhaltemassnahmen sind eine bemerkenswerte Erfolgsstory! So konnten die Konzentration von Schwefeldioxid (SO2) in der Luft in den letzten beiden Jahrzehnten um fast 90 Prozent, diejenige von Stickoxiden (NOx) um ein Drittel und die Feinstaubbelastung um gut die Hälfte reduziert werden. Aufgrund dieser positiven Entwicklung bei der Luftreinheit sehe ich keinen Grund, im Zusammenhang mit «Dieselgate» in der Schweiz drastische Massnahmen zu erwägen.
Der Diesel wird bei der angestrebten Senkung der CO2-Belastung zweifelsfrei auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Nach Ansicht von Experten wie Andreas Burgener, Direktor von auto-schweiz, sind die CO2-Vorgaben gemäss den Klimazielen von Paris, ohne saubere Diesellösungen nicht zu erreichen.
Es versteht sich von selbst, dass Mauscheleien mit verfälschten Abgaswerten und illegalen Abschaltvorrichtungen, wie sie von mindestens einem deutschen Hersteller betrieben worden sind, nicht toleriert werden können. Der ACS Schweiz erwartet deshalb auch von den betroffenen Herstellern, dass sie ihre begangenen Fehler umgehend korrigieren und dies selbstverständlich ohne jegliche Kosten für die betroffenen Dieselfahrzeug-Besitzer. Wir werden uns auch dafür einsetzen, dass die betroffenen Dieselfahrzeugbesitzer in der Schweiz gleichbehandelt werden, wie diejenigen in Deutschland. Eine Länderdiskriminierung werden wir nicht tolerieren.

Eine Überreaktion in Form einer Verunglimpfung oder sogar eines Verbots der ganzen Technologie aufgrund dieser Vorkommnisse halte ich für verfehlt. Politisch motivierte Verbote behindern die nur Weiterentwicklung. 

Deshalb freut mich auch die kürzliche Äusserung von Bundespräsidentin Doris Leuthard in diese Richtung. Im Zusammenhang mit den in Frankreich und Grossbritannien geplanten Verboten von Benzin- und Dieselfahrzeugen bis im Jahr 2040 wurde sie in der NZZ am Sonntag wie folgt zitiert: «Verbote sind nicht schweizerisch. Wir haben auch keine Autoindustrie, die wir damit beeinflussen können.»
Autor: Thomas Hurter
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