Testbericht SUV

Ein smarter Alleskönner: Jaguar F-Pace

Ein Auto wie ein perfekt sitzender Club-Sakko: Mit dem F-Pace beweist Jaguar, dass man auch tolle SUVs bauen kann. Wir haben den Drei-Liter-Diesel mit Allradantrieb getestet.

Ein Schrei des Entsetzens ging vor rund zwei Jahren durch die traditionsbewusste Fangemeinde, als Jaguar ankündigte, ebenfalls auf die SUV-Erfolgswelle aufspringen zu wollen. «Der F-Pace ist kein echter Jaguar», wurde lamentiert. Die Wogen haben sich schnell geglättet. Heute zweifelt kaum mehr jemand an, dass der SUV das stolze Jaguar-Emblem zu Recht auf dem Kühlergrill trägt. 

Der F-Pace ist ein Vertreter jener Fahrzeuggattung, die könnte, wenn sie denn wollte. Auch wenn ihn kaum jemand ins Gelände hetzen will, wäre die hochbeinige Raubkatze auch dafür ausgerüstet. Die Wattiefe beträgt über 50 cm und die Bodenfreiheit 21,5 cm. Das reicht für einfaches Gelände. Weitaus wichtiger dürfte für die Käufer jedoch sein, dass der F-Pace in Verbindung mit Allrad und Dieselmotor bis zu 2,4 Tonnen Anhängelast ziehen kann. Pferde-, Boots- und Wohnwagenbesitzer sind begeistert.

Das Interieur präsentiert sich konventionell, was auch daran liegt, dass die Armaturentafel identisch mit jener der Sportlimousine XE ist. Es wird weder futuristische Lounge-Atmosphäre noch traditionelle Handwerkskunst geboten; dafür sind die Schalter dort, wo man sie vermutet. Die verwendeten Materialien entsprechen dem Klassenstandard, setzen aber keine neuen Massstäbe. Endlich in der Topliga angekommen ist Jaguar hingegen mit dem neuen Infotainment-System «InControl Touch Pro», das auf einem beeindruckenden Breitbildmonitor dargestellt wird. 

Unter der Haube unseres Testwagens war ein 300 PS starker Sechszylinder- Bi-Turbodiesel verbaut. Dieser schwebt unter Volllast auf einer mächtigen Drehmo- mentwolke von bis zu 700 Newtonmeter. So spurtet der rund 1,9 Tonnen schwere SUV in nur 6,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Bei sehr ökonomischer Fahrweise gibt sich die Grosskatze mit einem Mixverbrauch von knapp über sechs Litern zufrieden. Achtet man etwas weniger auf seine Fahrweise, können es schnell neun bis zehn Liter sein.

Der Breitbildmonitor in der Mittelkonsole macht Eindruck, die Sitze sind bequem und die Instrumente sehr übersichtlich angeordnet. In den Kofferraum passen bis zu 1740 Liter.

Unser Fazit

Der F-Pace bietet viel Platz für Passagiere und Gepäck. Der Dreiliter-Diesel passt perfekt zusammen mit der seidenweich schaltenden 8-Gang- Automatik. Da machen Langstreckenfahrten so richtig Spass. Schade, gibt es keine Luftfederung dazu. Was nervt: Wie die deutsche Konkurrenz bietet Jaguar eine lange Optionenliste. Vieles kostet zusätzlich. In unserem Testwagen waren Extras im Wert von beinahe 27 000 CHF verbaut.
Autor: Markus Rutishauser
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