„Noch im letzten Herbst wurden wir belächelt, als wir ankündigten, die Formel E nach Zürich zu holen,“ erinnert sich Pascal Derron. Der Gründer und CEO der Swiss E-Prix Operations AG, der Rechteinhaberin, Veranstalterin und Vermarkterin des Events, hat seine Kritiker Lügen gestraft. „Wir haben bewiesen, dass wir das leisten, was wir versprechen! Mit dem Julius Bär Zürich E-Prix 2018 wollen wir die Messlatte hoch setzen. Wir verfügen über ein topmotiviertes und sehr erfahrenes Team sowie Partner im Sponsoring- und Eventbereich, die sich hervorragend einbringen,“ betonte Derron vor den Medien. Das OK-Kernteam besteht aus rund 80 Personen. Daneben werden kurz vor und während des Events bis zu 2000 Helfer im Einsatz stehen. Über das ganze Jahr gesehen beschäftigt die Organisation, welche die Lizenzrechte über insgesamt sechs Jahre besitzt, rund ein Dutzend ständige Mitarbeiter. Derron betont, dass die Stadt Zürich keine aus dem Rennen entstehenden Kosten zu decken hat. Im Gegenteil: „Sie wird Einnahmen generieren.“
Der Bedeutung der Veranstaltung mit weltweiter Beachtung ist sich auch Stadtpräsidentin Corine Mauch bewusst. Sie freue sich, dass die Formel-E nach Rom (14. April), Paris (28. April) und Berlin (19. Mai) nun auch in die Limmatstadt kommt und fügt hinzu: „Mit diesem Anlass und dem Zukunftsthema E-Mobilität kann sich Zürich national wie international als Innovationsstandort und Tourimusdestination präsentieren.“ Mit der Bank Julius Bär (seit 2014 Global Partner der Serie und Titelsponsor in Zürich) sowie der ABB (weltweiter Titelsponsor) wird die Formel E von Schweizer Unternehmen getragen.
Im Rahmenprogramm des Events engagiert sich auch die ETH Zürich. Mit den eDays will sie die Plattform nutzen und das Mobilitätsthema ins Zentrum rücken. ETH-Präsident Lino Guzzella unterstreicht, dass „eine Mobilität, die klimaschonend, energieeffizient und bezahlbar ist ein ganz zentrales Thema von Forschung und Ausbildung an unserer ETH ist.“ Das Formel-E-Rennen im Zürcher Enge-Quartier sei deshalb über den sportlichen Wettbewerb hinaus eine ideale Gelegenheit, sich mit diesem wichtigen Thema auseinanderzusetzen. „Wir tun dies mit einem Symposium am 8. Juni sowie mit Ausbildungsprojekten und Spin-offs, die sich im Rahmen der eDays präsentieren,“ freut sich Guzzella.
Wie gross die Vorfreude in der Bevölkerung auf das erste Rundstreckenrennen in der Schweiz seit mehr als sechs Jahrzehnten ist, zeigen die Umfragewerte (die Zustimmung liegt bei über 70 Prozent) und die Zahlen beim Vorverkauf. Die 2500 verfügbaren Tribünentickets à 100 CHF waren innerhalb von weniger als einer Stunde ausverkauft. In die gleiche Richtung lief auch der Absatz von VIP-Tickets, die immerhin zwischen 1289 und 2500 CHF kosten. Ansonsten ist der E-Prix grundsätzlich jedoch ein Gratisevent. Die Stehplätze rund um die Strecke sind kostenlos.
Die Rundstrecke erstreckt sich über eine Länge von 2,46 Kilometern am Rande des Zürcher Hafengebiets. Der Start erfolgt beim Hafen Enge am Mythenquai. Der Kurs umfasst neun Kurven inklusive einer Spitzkehre vor der Start/Ziel-Geraden. „Auf dieser sowie der langen Gegengerade sollten Überholmanöver gut möglich sein“, zeigen sich Experten von der attraktiven Strecke angetan. Der E-Prix von Zürich startet um 18.00 Uhr. Das Rennen wird auch deshalb am Sonntag ausgetragen, damit das Verkehrsaufkommen in der Innenstadt möglichst wenig beeinträchtigt wird. Der offizielle Zeitplan sieht ein erstes 45-minütiges Freies Training ab 9.00 Uhr vor. Die zweite Trainingseinheit über 30 Minuten beginnt um 11.30 Uhr. Ab 14.00 Uhr starten die vier Qualifiying-Gruppen zur Jagd auf die besten Startplätze.
Einer freut sich ganz besonders auf das Rennen. Der Formel-E-Weltmeister von 2016 Sébastien Buemi (Team e.dams Renault) steht als einziger Schweizer am Start und geniesst deshalb die ungeteilten Sympathien des Heimpublikums. „Ich kann es gar nicht erwarten! Die ohnehin ganz spezielle Atmosphäre bei Stadtrennen in Kombination mit den Zuschauern aus dem eigenen Land – eine geniale Kombination. So etwas erleben zu dürfen, davon habe ich schon immer geträumt!“ Der 29-jährige Romand will alles geben, um seine Fans mit einem Sieg zu beglücken. Das wird gegen die starke Konkurrenz mit ehemaligen Formel-1-Piloten wie Jean-Eric Vergne (Fr, Techeetah/China), Lucas di Grassi (Br, Audi Sport Abt Schaeffler/De), Nelson Piquet jr. (Br, Panasonic Jaguar Racing/Gb) oder Nick Heidfeld (De, Mahindra Racing/Ind) alles andere als einfach.
Die Fans haben in der Formel-E die Chance, eine aktive Rolle in Bezug auf das Rennergebnis zu bekleiden. Mit „Fanboost“ können sie für ihren Favoriten abstimmen und ihm damit einen Leistungsschub während des Rennens ermöglichen. Die drei Fahrer mit den meisten Fanboost-Stimmen erhalten eine Extraleistung (Boost), die sie in einem Zeitfenster von fünf Sekunden in der zweiten Rennhälfte nutzen können. Die Stimmen können sechs Tage vor und bis zu sechs Minuten nach Rennbeginn online auf www.fanboost.fiaformulae.com abgegeben werden.
Auch neben der Strecke wird den Besuchern viel Spass, Sound und Unterhaltung geboten. Grosse und kleine Fans können im Allianz E-Village die Welt des Formel-E-Rennsports und der Elektromobilität hautnah erleben.
Bilder: zVg / Markus Rutishauser
Autor: Markus Rutishauser