Geneva International Motorshow Qatar - Festival der Sinne

Vom 5. bis 14. Oktober 2023 wird die katarische Metropole Doha mit der Premiere der Geneva International Motorshow (GIMS) Qatar erneut im Fokus stehen. Auch der Autosalon in Genf soll 2024 wieder stattfinden.

Wenn das gas- und ölreiche Emirat am Persischen Golf im Herbst zum ersten Mal die GIMS Qatar durchführt, dann soll es aus Sicht der Veranstalter keine Automesse im klassischen Sinn sein, sondern ein «automobiles Festival der Sinne». GIMS-Generaldirektor Sandro Mesquita stuft den Grossevent im Wüstenstaat nicht als Konkurrenz zu seiner zuletzt mehrfach abgesagten Heimmesse im Genfer Palexpo ein: «Ich verstehe die Veranstaltung in Doha vielmehr als attraktive Ergänzung mit anderen Schwerpunkten und Werten», so der 47-jährige Schweizer. Die GIMS-Macher stellen den Kataris in beratender Funktion ihr langjähriges Knowhow zur Verfügung. Deshalb hält Mesquita explizit fest, dass Katar keine Anteile an der Gesellschaft gekauft habe. Das sei bei einer Stiftung auch gar nicht möglich. Das Emirat hat sich hingegen für zehn Jahre die Namensrechte an der GIMS gesichert.

GIMS-CEO Sandro Mesquita versteht Doha nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu Genf.
GIMS-CEO Sandro Mesquita versteht Doha nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu Genf.

Genf nur noch eine Woche

«Im nächsten Jahr wird es auch wieder einen Autosalon in Genf geben», zeigte sich Mesquita anlässlich der Pressekonferenz im Doha Exhibition and Convention Center (DECC) von Anfang März zuversichtlich. Das Datum steht: 26. Februar bis 3. März 2024. Die Messe wird somit auf sieben Tage verkürzt. Bis im September muss klar sein, ob seitens der Hersteller genügend Interesse besteht, damit die GIMS im Genfer Palexpo im kommenden Jahr definitiv wieder stattfinden kann. «Erste Rückmeldungen waren vielversprechend. Mehr kann ich dazu aber noch nicht sagen», lässt sich Mesquita nicht wirklich in die Karten blicken. In jedem Fall werde die GIMS 2024 im Vergleich zu früheren Massstäben redimensioniert, «aber die Qualität wird auf jeden Fall hoch bleiben.» Man sei sich der Tatsache durchaus bewusst, dass sich andere Messen wie beispielsweise die IAA München stark verändert haben, «bei uns in Genf bleibt jedoch definitiv das Automobil im Mittelpunkt», verspricht der GIMS-Manager. Durchaus vorstellbar ist auch, dass sich Genf und Doha zukünftig im Zweijahres-Rhythmus abwechseln werden.

Das Doha Exhibition and Convention Center befindet sich im Stadtzentrum und ist verkehrstechnisch hervorragende erschlossen.
Das Doha Exhibition and Convention Center befindet sich im Stadtzentrum und ist verkehrstechnisch hervorragende erschlossen.
Rund 29'000 m2 Ausstellungsfläche stehen zur Verfügung.
Rund 29'000 m2 Ausstellungsfläche stehen zur Verfügung.

Volksfest statt nur Autoshow

Natürlich wollen auch die Kataris in der boomenden Metropole Doha eine herausragende Autoshow auf die Beine stellen, die weit über den arabischen Raum hinaus für Aufmerksamkeit sorgt. Die Messeüberschrift «The Ultimate Festival of Automotive Excellence» soll aber nicht bedeuten, dass im Wüstenstaat nur Liebhaber exklusiver Automobile auf ihre Kosten kommen. Den Begriff «Excellence» will man sehr breit fassen, von Kia über Toyota bis hin zu den Premium- und Nobelmarken sowie Hypercars.

Auf einer Fläche von 29'000 m 2 finden die Aussteller, darunter sollen sich laut Insidern auch mehrere europäische Premiummarken befinden, eine moderne Infrastruktur zu vergleichsweise günstigen Standpreisen vor. Insgesamt rechnen die Veranstalter mit 40 bis 50 Ausstellern. Das Strassenbild in Katar wird aktuell von japanischen und koreanischen Autos dominiert. Rund 300'000 Besucher werden zur Automesse erwartet. Diese dürften primär aus den sehr autoaffinen arabischen Ländern anreisen. Dank einer ausgezeichneten Verkehrsanbindung mittels Metro oder dem Auto wird es eine Motorshow der kurzen (Fuss-)Wege geben. Doha bietet aktuell rund 6000 Gästezimmer in vorwiegend mit vier oder fünf Sternen dekorierten Hotels zu überraschend moderaten Preisen von rund CHF 200.-- pro Nacht an.

Das GIMS Qatar-Programm beginnt am Donnerstag, 5. Oktober 2023, mit der offiziellen Eröffnung. Ein Tag später ist die internationale Presse zu Gast. Vom 7. bis 14. Oktober finden dann die offiziellen Publikumstage statt. Der Formel-1-Grand Prix vom Sonntag, 8. Oktober auf dem nochmals modernisierten Lusail Circiut ist ebenso ins Gesamtkonzept eingebettet wie die grosse Autoparade auf der sechs Kilometer langen Strandpromenade «Corniche». Die Veranstalter werden den Messebesuchern zusätzliche Attraktionen ausserhalb des Ausstellungsgeländes anbieten. Dazu zählen Musikkonzerte mit internationalen Stars ebenso wie Testfahrten mit Allradfahrzeuge in der nahegelegenen Wüste oder mit Sportwagen auf der Grand-Prix-Strecke.

Das Nationalmuseeum wurde vom französischen Stararchitekten Jean Nouvel entworfen und ist einer Wüstenrose nachempfunden.
Das Nationalmuseeum wurde vom französischen Stararchitekten Jean Nouvel entworfen und ist einer Wüstenrose nachempfunden.

Attraktives Paket

Für das Formel-1-Spektakel auf dem 5,38 Kilometer langen Lusail-Rundkurs erwarten die Veranstalter rund 120'000 Motorsportfans. Der zehntätige Mega-Event in Katar soll ein herausragender Erfolg werden und den Wüstenstaat nach der Fussball-WM im Dezember 2022 erneut glanzvoll im Scheinwerferlicht präsentieren. Damit dies gelingt, schnüren die Veranstalter in Zusammenarbeit mit dem katarische Tourismusverband und Qatar Airways ein attraktives GIMS-Gesamtpaket: Flug, Autoshow, Formel-1-Ticket und Hotelübernachtung zu einem Pauschalpreis von weniger als 1000 US-Dollar pro Person. Dieser Betrag deckt üblicherweise gerademal das Flugticket mit Qatar Airways in der Economy-Klasse von Zürich nach Doha (sechs Stunden Flugzeit).

Das eigentliche Ziel der Qataris mit der Durchführung von Mega-Events wie der Fussball-WM 2022 oder der Geneva International Motorshow liegt auf der Hand: Der Wüstenstaat möchte sich wie sein Nachbar Dubai als attraktive Tourismusdestination positionieren. Der Golfstaat gilt zudem als sehr sicher und vereint Tradition und Moderne wie kaum ein anderes arabisches Land. «Aktuell beträgt der Anteil des Tourismusgeschäfts am Bruttoinlandsprodukt rund sieben Prozent», so Bernhard Trenkel, seit Januar 2021 Operativer Chef (CCO) von Qatar Tourism. «Bis zum Jahr 2030 wollen wir den Anteil auf zwölf Prozent steigern», definiert der Tourismusmanager die Zielvorgaben.

Das Potenzial zu einer neuen Feriendestination besitzt das aufstrebende Emirat mit dem gewaltigen Bauhunger allemal. Selbst während des europäischen Winters herrscht in Katar angenehmes Badewetter. Neben sauberen Sandstränden wie dem «Katara Beach», modernen Hotels, grossen Shoppingzentren mit Edelmarken, traditionellen Märkten (Souq Waqif) und vielen Sportmöglichkeiten bietet Qatar mit seinen rund 2,7 Millionen Einwohnern auch kulturell einiges. Definitiv ein Besuch wert ist das Nationalmuseum, das auch herausragende Raritäten aus dem Autobau beherbergt, und vom französischen Stararchitekten Jean Nouvel entworfen wurde. Gleichermassen sehenswert ist das 1998 gegründete Sheikh Faisal Bin Qassim Al Thani Museum mit über 15'000 Ausstellungsstücken aus der privaten Sammlung des Scheichs.

Weitere Informationen zu Katar finden Sie online auf visitqatar.com

Text: Markus Rutishauser
Bilder: mru/pd

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