Maserati GT2 Stradale

Meisterwerk der Performance erstmals in der Schweiz ausgeliefert

Am Pfingstsamstag gab es im Showraum der Maserati-Vertretung Binelli an der Badenerstrasse in Zürich unweit des Letzigrund-Stadions viele strahlende Gesichter: Erstmals wurde in der Schweiz ein weltweit auf 914 Exemplare limitierter Maserati GT2 Stradale an seinen stolzen Besitzer ausgeliefert.

Mit dem GT2 Stradale – quasi ein Rennwagen für die Strasse oder je nach Sichtweise ein Strassenauto für die Rennstrecke – hat Maserati nochmals kräftig den Dreizack geschwungen. Als wäre der MC20 nicht schon genug, klettern die Italiener noch einmal in neue höhere Sphären. Zwar leistet der GT2 Stradale mit 640 PS bei 7500/min und 720 Nm bei 3000/min nur unwesentlich mehr als sein etwas zivilerer Bruder MC20, doch bei den technischen Feinheiten unterscheiden sie sich grundlegend. Die Karosserie des GT2 Stradale ist pragmatisch darauf ausgerichtet, den Abtrieb zu maximieren. Rennsport-Elemente wie die aerodynamische Motorhaube mit Lufteinlässen aus mattem Karbon verbessern die Luftzirkulation und Wärmeableitung. Dazu verdeutlicht das ultraleichte Monocoque mit sichtbarer Kohlefaser im Cockpit seine Ambitionen auf der Rennstrecke.

In unter drei Sekunden auf 100 km/h

Angetrieben wird der Sportwagen (L/B/H 4,67/1,97/1,22 m) von einem hemmungslosen, wassergekühlten Dreiliter-V6-90 Grad-Twin-Turbo-Mittelmotor namens Nettuno aus dem Werk in Modena. Inklusive einer aus der Formel 1 abgeleiteten Vorkammerverbrennung. Den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 schafft der 1'475 Kilogramm (leer, fahrfertig) leichte Hecktriebler in nur 2,8 Sekunden. Sein Vortrieb endet bei 324 km/h. Bei Tempo 280 liefert der GT2 Stradale dank seiner ausgeklügelten Aerodynamik einen Abtrieb von bis zu 500 Kilogramm, wovon 370 Kilogramm auf die Hinterachse drücken. Zu den aerodynamischen Merkmalen gehören eine aus dem Rennsport stammende Aero-Fronthaube in Verbindung mit aktiven Rennsportfahrwerken, eine grössere Spoilerlippe vorne sowie einen optimierten Heckdiffusor plus der in drei Stufen verstellbare mächtige Heckflügel.

Der GT2 Stradale fühlt sich zwar auf der Rennstrecke am wohlsten, kann aber auch ganz normalen Strassenverkehr. So lässt sich die Bodenfreiheit per Knopfdruck (Lifter) erhöhen. Die Vorderachse und damit auch die Fahrzeugnase wird bei Tempi bis 40 km/h um fünf Zentimeter angehoben, damit auch Bodenschwelllen sicher bewältigt werden können. Der GT2 Stradale rollt auf haftfreudigen Michelin Cup 2- Reifen (245/35 vorn und 305/30 hinten). Für eine bedarfsgerechte Verzögerung sorgt die Carbon- Keramik-Bremsanlage.

Dem Piloten stehen vier Fahrmodi zur Auswahl: Wet (bietet bessere Stabilität bei feuchten Strassen), GT (für alltägliche Fahrten), Sport (schärferes Ansprechverhalten und mehr Dynamik) und Corsa (exklusiv für den GT2 Stradale, um das volle Potenzial abrufen zu können). Im Lenkrad flimmern LED-Punkte, wenn die Drehzahl ansteigt, und blitzen rot, wenn die Achtgang-Doppelkupplung nach dem nächsten Gang fordert.

Stolzer erster Schweizer Besitzer

Der stolze Besitzer des ersten Maserati GT2 Stradale auf Schweizer Strassen heisst Francesco Ventura. Für den Zürcher Autoliebhaber geht damit ein Traum in Erfüllung. Auf unsere Frage, weshalb er sich explizit für den Kauf dieses Fahrzeug entschieden hat, erklärte er, dass er schon alle Maserati-Modelle besessen habe und auch sein allererstes Auto aus Italien stammte (Alfa-Romeo). Und weshalb nicht Ferrari oder Lamborghini? Einen Ferrari besitze er bereits, und ein Lamborghini komme für ihn nicht in Frage, weil da zu viel deutsche Technik (von Audi, die Red.) unter dem Blech stecke.

Ventura sieht den Maserati GT2 Stradale aufgrund seiner streng limitierten Auflage durchaus auch als Investition. Gut möglich, dass die Preise später steigen werden. Aktuell gibt es den GT2 Stradale ab CHF 332'900.--, wobei das in Zürich ausgelieferte Fahrzeug aufgrund seiner zahlreichen Individualisierungswünsche fast CHF 400'000.-- kostet. Francesco Ventura musste von der Bestellung bis zur Auslieferung rund ein Jahr lang warten. «Aktuell beträgt die Lieferfrist für ein Fahrzeug ‘ab Stange’ nurmehr drei Monate», weiss Michele Sbarra von Maserati Zürich. Mehr als drei bis fünf Exemplare des Supersportwagens dürfte es für die Schweiz allerdings nicht geben.

Der glückliche erste Schweizer Besitzer liess es sich nicht nehmen, die Übergabe des Fahrzeugs mit seiner Familie und Freunden mit italienischen Köstlichkeiten, Champagner und Wein zu feiern. Da an diesem Tag regnerisches Wetter angesagt war, musste er seinen GT2 Stradale ohnehin noch in der Garage zurücklassen.

Text und Bilder Markus Rutishauser

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