Maserati vor der Zeitenwende

Maserati leitet die Zeitenwende ein. Bis in sechs Jahren will die traditionsreiche italienische Marke nur noch vollelektrisch angetriebene Autos bauen.

Leise Elektromotoren (BEV) anstelle von sonorem V6- oder V8-Motorensound? Für viele Maserati-Fans auf den ersten Blick eine unvorstellbare Perspektive. Aber Roland Staehler, seit Oktober 2023 der Managing Director von Maserati in der D-A-CH-­Region, glaubt an die erfolgreiche Transformation der vor 110 Jahren in Bologna gegründeten und heute in Modena ansässigen Traditionsmarke mit dem Dreizack-Logo. Staehler spricht davon, dass Maserati seine Marken-DNA inklusive dem einzigartigen Motorensound erfolgreich ins Elektrozeitalter transformieren und man damit eine noch breitere Käuferschicht ansprechen werde. Schon im nächsten Jahr wollen die Italiener in jeder Modellreihe eine BEV-Version anbieten. Fünf Jahre später (2030) werden die Italiener nur noch voll­elektrische Autos bauen.

Der erfolgreiche Maserati Grecale wird es auch als Elektro-Version geben.
Der erfolgreiche Maserati Grecale wird es auch als Elektro-Version geben.
Als erster E-­Maserati rollt der GranTurismo (hier der optisch fast gleiche Verbrenner) auf die Strasse.
Als erster E-­Maserati rollt der GranTurismo (hier der optisch fast gleiche Verbrenner) auf die Strasse.

Maserati-Stromer heissen Folgore

Als erster vollelektrischer Maserati rollt noch in diesem Quartal der GranTurismo Folgore (auf Deutsch: Blitz) auf die Strasse. Optisch unterscheidet er sich nur marginal von seinen Verbrenner-Geschwistern GT Modena und GT Trofeo: Der 4,96 Meter lange und lediglich 1,35 Meter hohe Elektro-Flitzer besitzt rechts und links an der Front kleinere Lufteinlässe und anstelle des oben im linken hinteren Kotflügel sitzenden Tankstutzens trägt die BEV-Version einen Ladeanschluss links auf der Höhe des Heckschwellers. Ein grosser, schwarzer Diffusor versucht die fehlenden beiden Doppelendrohre vergessen zu machen. Leistungsmässig beeindruckt der GT-Stromer mit 762 PS (mit Boost im Sportprogramm kurzzeitig sogar 829 PS) und brachialen 1350 Nm Drehmoment, einer Beschleunigung von 2,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, einem Topspeed von 325 km/h und einer Reichweite von bis zu 450 Kilometern. «Ich kann versprechen, dass man den Motorensound in unseren Elektroautos nicht vermissen wird. Unsere Soundingenieure haben auch hier tolle Arbeit geleistet», freut sich Roland Staehler. Die 92,5 kWh grosse Batterie (netto 83 kWh) ist mit 800-Volt-Technologie ausgestattet. Anstatt in einem Teppich unter dem Fahrgastraum sind die Akkus entlang den Achsel (T-Bone-System) verbaut und sollen dem E-Maserati dadurch noch mehr Fahrdynamik erlauben. Der Maserati GranTurismo Folgore dürfte preislich bei etwas über CHF 200 000.– positioniert sein.

Bereits im zweiten Quartal 2024 wird Maserati den Kompakt-SUV Grecale als Vollzeitstromer auf den Markt bringen. Der Grecale basiert auf der Konzernplattform von Stellantis (14 Automarken) und hebt sich optisch ebenfalls nur wenig von den Versionen mit Verbrennungsmotoren ab. Ebenso noch in diesem Jahr sollen das GranCabrio Trofeo (auch als BEV) und der wohl gegen zwei Millionen Franken teure und auf 62 Exemplare limitierte Maserati MCXtrema (3,0-Liter-V6-Benziner, 740 PS/730 Nm) bei nur 1300 kg Leergewicht kommen. Für den nicht strassenzugelassenen Supersportwagen soll es auch einen Kunden in der Schweiz geben. Den Abschluss von Maseratis Modelloffensive 2024 macht dann im vierten Quartal mit dem GT2 Stradale ein klassischer Gentleman-Racer für die Rennstrecke.

Neue Kunden begeistern

Für 2024 erwartet Roland Staehler für Maserati in der Schweiz ein weiteres Wachstum, obschon die Limousinen Ghibli und Quattroporte bereits nicht mehr produziert werden und das SUV Levante ausläuft. «Wir möchten mit unseren Elektroversionen eine neue Kundengruppe erschliessen», betont Staehler. Ansonsten wolle man das Jubiläum 110 Jahre Maserati feiern, die Marke mit einer neuen Erlebniswelt noch erlebbar machen und weiterhin spezielle Frauenevents durchführen.

Roland Staehler verantwortet seit Oktober 2023 als Managing Director D-A-CH- Region die Märkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Roland Staehler verantwortet seit Oktober 2023 als Managing Director D-A-CH-
Region die Märkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Text Markus Rutishauser / Bilder Werk/zVg

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