Mit 17 Jahren Auto fahren

Ab dem 1. Januar 2021 wird es Jugendlichen möglich sein, den Lernfahrausweis für das Autofahren bereits mit 17 Jahren zu erhalten. Zur Prüfung zugelassen werden sie indes frühestens mit erreichen des 18. Lebensjahres. Dieses Jahr als Fahrschüler oder Fahrschülerin soll dazu dienen, viel Fahrerfahrung zu sammeln. Wichtig dabei ist, wer sie auf diesem Ausbildungsweg begleitet. Der Fahrlehrer oder die Fahrlehrerin bildet zusammen mit dem familiären Umfeld das beste Team.

Eltern haben bei der Fahrausbildung ihrer Kinder eine tragende Rolle. Mit dem «Ratgeber für Begleitfahrer» können sie sich für die Aufgabe fit machen
Eltern haben bei der Fahrausbildung ihrer Kinder eine tragende Rolle. Mit dem «Ratgeber für Begleitfahrer» können sie sich für die Aufgabe fit machen

3 000 km Fahrerfahrung empfohlen

Autofahren ist ja nichts Neues. Tausende, Millionen haben das bisher erfolgreich geschafft. Trotzdem gilt es einige Hürden zu meistern: Die technischen Einrichtungen an Autos sollte man nicht nur dem Namen nach kennen, sondern auch wissen, wie sie funktionieren. Zum Beispiel der Notbremsassistent, die Rückfahrkamera, der Spurassistent, die Einparkhilfe, etc. sind heute in den meisten aktuellen Modellen eingebaut. Der Verkehr ist hektisch, teilweise aggressiv und dicht. Unter diesen Voraussetzungen Autofahren zu lernen ist kein Kinderspiel. Zumal in dieser Phase die Weichen für eine sichere Fahrweise in der Zukunft gestellt werden. Deshalb empfiehlt der ACS Fahrschülerinnen und Fahrschülern während 3 000 gefahrenen Kilometern Erfahrungen am Steuer zu sammeln. In unterschiedlichen Infrastrukturen zu fahren, fördert Kompetenzen, die es im Strassenverkehr braucht. Innerorts in ländlichen Regionen oder in der Agglomeration und Stadt herrschen trotz geringer Geschwindigkeiten völlig unterschiedliche Bedingungen. Der gemischte Verkehr in urbanen Gebieten erfordert volle Konzentration . Es braucht viel Übung, um vieles gleichzeitig zu tun - lenken, bremsen, Blinker setzen, Schulterblick und Blick in den Rückspiegel. Da muss auch ein Begleitfahrer oder eine Begleitfahrerin einen kühlen Kopf bewahren.

Jugendliche im Entwicklungsprozess

Jugendliche bis ca. 20 Jahre sind in einem starken Entwicklungsprozess. Sogenannte «Peer Groups» (Gruppen von gleichaltrigen Jugendlichen) beeinflussen sie in ihrem sozialen Verhalten, den Wertevorstellungen und auch der persönlichen Entwicklung. Man weiss, dass die Risikogruppe der 18- bis 24-Jährigen nach wie vor als besonders gefährdet gilt, im Strassenverkehr in einen schweren Unfall verwickelt zu werden. Ob als Lenker resp. Lenkerin oder als Mitfahrer resp. Mitfahrerin. Rund die Hälfte der Unfälle mit schweren Personenschäden resultieren bei dieser Personengruppe aus Schleuder- und Selbstunfällen. In den allermeisten Fällen sind Substanzen wie Alkohol und Drogen oder Medikamente sowie überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit die Ursache für diese Unfälle. Von den 16- bis 24-Jährigen geben aktuell 200 000 Personen an (das entspricht einem Drittel), regelmässig, aber mindestens ein Mal pro Woche, Beruhigungsmittel zu konsumieren. Beim Alkohol liegt der sogenannte Komakonsum am Wochenende voll im Trend. Angehende Neulenkende in dieser nicht leichten Entwicklungsphase in der Fahrausbildung zu begleiten, ist deshalb eine wichtige Aufgabe.

Erwachsene haben eine tragende Rolle

Fahrlehrer sind dafür ausgebildet worden, jungen Menschen das Autofahren zu lehren. Sie greifen in der Ausbildung auch Präventionsthemen auf und sensibilisieren die Jungen für die Gefahren im Strassenverkehr. Der ACS empfiehlt deshalb unbedingt die allerersten 4 Fahrstunden mit einem Fahrlehrer zu absolvieren. Über die gesamte Fahrausbildung gesehen sind mindestens 10 Fahrstunden beim Fachmann oder der Fachfrau ratsam. Sie legen den Grundstein, auf welchem die Eltern die Begleitfahrten aufbauen können.

Auch wenn die Beziehung zwischen Kindern und ihren Eltern während der Adoleszenz verändert, so bleiben die Eltern doch wichtige Vertrauenspersonen. Sich gemeinsam in die Fahrausbildung zu begeben, bildet ein wichtiges, stabiles Fundament für die Zukunft. Eltern dürfen auch mal über die Gefahren, die von Alkohol und Drogen am Steuer ausgehen, sprechen. Denn nicht selten sind auch Mitfahrende betroffen, wenn sich dann ein Unfall ereignet. Es gibt verschiedene Kampagnen, die sich mit dem Thema der Unfallprävention von Jugendlichen 16plus befassen. Angebote wie «be my angel tonight» thematisieren wichtige Themen für Junglenkerinnen und Junglenker.

Text: Anita Brechtbühl
Bilder: zVg

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