Oldtimer-Enthusiasten

Quo vadis Classic Cars?

Das aus Freude an Technik, Form und Fahrspass begonnene Hobby «Oldtimer» hat sich in den letzten Jahren zu einer bedeutenden Investitions- und Eventplattform weiterentwickelt. Um die immer grösser werdende Zahl von Oldtimer-Enthusiasten werben fast jedes Wochenende immer mehr Veranstalter um Teilnehmer und Besucher. Für 2018 wurden bereits neue Formate angekündigt: z.B. die Grand Basel. Im Hochpreissegment entwickeln sich die Fahrzeuge immer mehr zu Kunst- oder Investmentobjekten. Wo geht die Reise hin?

Neben der äusseren Form, der Technik, der Provenienz und der historischen Bedeutung, also ähnlich wie bei Kunstobjekten, erschliesst sich dem Menschen der wesentlichste Teil der Faszination an historischen Fahrzeugen jedoch erst beim Fahren mit diesen Objekten. Das löst beim Fahrenden aber auch beim Beobachter sehr viele Emotionen aus.

Damit das Fahren mit Fahrzeugen auf öffentlichen Strassen weiterhin uneingeschränkt möglich bleibt und damit diese nicht zu Stehzeugen mutieren müssen, sollten wir uns vorausschauend für diese einsetzen und uns im Umgang damit auch entsprechend verhalten. Dabei gilt es, die bestehenden Privilegien für Veteranenfahrzeuge bei immer schwieriger werdenden Rahmenbedingungen auch für die nächste und übernächste Generation zu bewahren. Wir sind also alle gefordert, unser berechtigtes Interesse am künftigen Fahren mit den mobilen Kulturgütern zu manifestieren. Getreu dem Motto: bewahren und fahren.

Wir befinden uns in einer spannenden Zeit, in der neue Verkehrskonzepte und Verkehrsmittel auf die Strassen drängen, die vor allem mit neuer Technologie vernetzt miteinander unterwegs sein werden und auf die wir vorbereitet sein sollten. Doch was heisst das für unsere historischen Fahrzeuge? Welche haben die grössten Chancen, im digitalisierten Verkehr ihren Platz auf den öffentlichen Strassen nicht zu verlieren? Wird dies mit dem Einbau von entsprechender Technik möglich sein? Wie weit schützt die Besitzstandwahrung die Enthusiasten und ihre Fahrzeuge? Werden wir Treibstoff für unsere Fahrzeuge irgendwann in der Apotheke kaufen müssen wie damals Bertha Benz? Ich habe mehr Fragen als Antworten.

Ein Blick in den «Rückspiegel» zeigt, dass vieles, was uns heute neu und zukunftsweisend verkauft wird, bereits schon einmal da war. Es war «La Jamais Contente», ein Automobil mit Elektroantrieb, das 1899 erstmals über 100 km/h schnell fuhr. Dieser Rekord wurde 1902 von Leon Serpollet mit dem «Oeuf de paques» mit Dampfantrieb eingestellt. Es war lange nicht klar, welche Antriebsart sich durchsetzen wird.

Schweizer Pionier im Fahrzeugbau mit Elektroantrieb war ab 1902 die Firma Tribelhorn & Co. Mit der damaligen Technik waren Aktionsradien von 60–100 km für Luxuswagen, 60–90 km für Liefer- und Krankenwagen und 40–70 km für grosse Lastwagen möglich. Bei den Ladestationen musste zuerst mit Umformergruppen Wechselstrom auf Gleichstrom umgeformt werden. Damals war neben dem Ladevorgang die Speicherkapazität der Batterien, und damit die Reichweite, eine grosse Herausforderung, was ja in der heutigen Zeit immer noch akut ist. Alles hat seine Zeit.

Autor Urs P. Ramseier, Swiss Car Register
Bilder Archiv Swiss Car Register

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