Seit 2003 schmücken Fahrzeuge aus Schweizer Produktion oder mit einer Schweizer Spezial Carrosserie die ACS Visa Cards. Diese wurden von dem über die Landesgrenzen hinaus bekannten Michel Zumbrunn im Studio fotografiert. In der neuen Serie der ACS Visa Classic Card und ACS Visa Gold Card sind zwei Einzelstücke aus der Carrosserie Graber in Wichtrach abgebildet.
Das Chassis Nr. 26 777 des Alvis TD 21 wurde am 18. Dezember 1961 von Alvis Limited in die Schweiz an Graber in Wichtrach spediert. Gemäss vorhandener Originalrechnung fakturierte Alvis Ltd. 827 Pfund an Graber. Via Zollamt Muttenz kam das «rolling chassis» am 17. Januar 1962 auf einem Eisenbahnwagen in die Schweiz, wurde verzollt und weiter nach Wichtrach in die Werkstatt von Hermann Graber überführt. Sofort wurde mit dem Aufbau einer Coupé Carrosserie nach den Plänen von Graber begonnen, denn dieses Coupé und ein Cabriolet, ebenfalls auf dem Chassis des Alvis TD 21, waren für den Stand von Graber am Genfer Automobilsalon 1962 vorgesehen.
Das Alvis Coupé TD 21 (Chassis 26 777) wurde nach dem Salon 1962 nach Zürich und 1963 an einen Bauunternehmer in St. Gallen verkauft. Von 1964 bis 1989 stand der Alvis in Greifensee, wo ihn ein Gründungsmitglied des Swiss Car Register kaufen konnte. Nach der fünfjährigen Restaurationszeit wurden mit dem Alvis viele Reisen zu Alvis Meetings, Schönheitskonkurrenzen und Club-Veranstaltungen im In- und Ausland unternommen.
Ab Januar 1947 carrossierte Graber Chassis des Herstellers Alvis, damals noch im Auftrag des damaligen Importeurs Patthey & Fils in Neuenburg. Später übernahm die Kreuz-Garage Hauser in Zürich die Alvis Vertretung, die später an Hermann Graber überging. Aus der engen Zusammenarbeit zwischen Graber und Alvis entstanden zeitlos schöne Graber Spezial Carrosserien, die später auch beim englischen Carrosseriewerk Park Ward in Lizenz hergestellt wurden.
Die Zusammenarbeit mit Alvis endete 1968, als das allerletzte Personenwagen-Chassis die Alvis-Werkshallen verliess und bei Graber mit einer Cabriolet Carrosserie versehen wurde. Danach stellte Alvis die Produktion von Personenwagen ein und verlagerte die Herstellung auf Militärfahrzeuge. Bei Graber wurden insgesamt rund 130 Alvis-Chassis carrossiert, viele sind immer noch als rollende Zeitzeugen Schweizerischer Design- und Handwerkskunst unterwegs.
Für die ACS Gold Card wurde ein weiteres Highlight aus der Nachkriegs Schaffensperiode von Graber ausgewählt. Ein Delahaye 135 M Graber Cabriolet (Chassis Nr. 800 600) aus dem Jahre 1948. Insgesamt 24 Delahayes wurden von 1940 bis 1949 von Hermann Graber carrossiert. Die unverwechselbare «Graber-Linie» ist auch in dem Delahaye Graber Cabriolet ersichtlich. Die Linienführung wechselte in diesen Jahren immer mehr in Richtung Ponton Form. Diesem Trend wollte sich auch Hermann Graber nicht verschliessen und war mit seinem Design sogar der Zeit voraus.
Die Delahaye’s verfügten mit dem 3,5-Liter-Sechszylinder-Motor wahlweise mit einem oder drei Solex-Vergasern ausgerüstet, über sportliche Fahrleistungen und hohe Reisegeschwindigkeit. Das Cotal Getriebe trug wesentlich zum komfortablen und bequemen Reisen bei. Wenn dann noch die elegante und solid gebaute Cabriolet Konstruktion von Hermann Graber dazu kam, entstand daraus schon das «Nonplusultra», was man damals kaufen konnte. Dies schlug sich auch im Preis nieder; für das fertige Fahrzeug wurde ein Betrag von rund 41 500 CHF fällig. Der Anteil der Kosten für die Erstellung der Carrosserie kann dabei mit etwa 12 500 CHF je nach Ausbauwünschen beziffert werden. Durchschnittlich 1600 Arbeitsstunden wurden aufgewendet.
Nach der Fertigstellung des Graber Cabriolets wurde der Delahaye nach Meilen geliefert und im September 1948 beim Strassenverkehrsamt geprüft und zugelassen. Nach einem Lagerschaden wurde der Delahaye zusammen mit einem weiteren Graber Cabriolet eingestellt. Beide Delahayes konnten Ende achtziger Jahre von zwei Brüdern aus dem Zürcher Oberland als Restaurationsobjekt erworben werden. Mit viel Eigenleistungen wurden beide Fahrzeuge während fünf Jahren komplett restauriert und sind so, heute bei anderem Eigentümern, der Nachwelt erhalten geblieben. Chapeau, Monsieur et Madame Graber et les collectioneurs.
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ACS Visa Card
Autor Urs P. Ramseier, Swiss Car Register /
Bild Michel Zumbrunn