Wüstensafari mit dem Dacia Duster - Härtetest bestanden

Der Dacia Duster ist nicht nur das günstigste SUV auf dem Schweizer Markt, sondern inzwischen fast schon eine Ikone. Auf einer Wüstensafari in Marokko haben wir dem Erfolgsmodell der rumänischen Renault-Tochter auf den Zahn gefühlt.

Der Ausgangspunkt

Marrakesch, ehemalige Hauptstadt des marokkanischen Reiches, wichtiges Wirtschatszentrum mit vielen kulturellen Reichtürmern. Allen voran die Medina, eine von Mauern umgebene mittelalterliche Stadt aus der Berberzeit mit dem Djemaa el-Fna als zentralem Platz. Dicht bebaut und bei Touristen aus aller Welt überaus beliebt, vor allem wegen der farbenfrohen Souks (Märkte).

Das Auto

Ein Dacia Duster dCi 115 4x4 mit 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbodieselmotor und 6-Gang-Schaltgetriebe. Maximales Drehmoment 260 Nm, Verbrauch 5,4 l/100 km, CO 2 -Ausstoss 143 g/km (Energieeffizienz Kat. C). Der Allrad-Duster wird nur in Verbindung mit einem Schaltgetriebe angeboten, im 115-PS-Diesel (Blue dCi 115) und im 150-PS-Benziner (TCe 150). Das 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe verbaut Dacia exklusiv im 150-PS-Benziner (TCe 150 EDC) mit Frontantrieb. Insbesondere in der Schweiz wäre die 150-PS-Benziner-Version mit Allrad und Automatikgetriebe mit grosser Wahrscheinlichkeit der Bestseller. Übrigens kosten alle hierzulande erhältlichen Duster-Motorisierungen gleich viel: jeweils ab CHF 24'990.-.

Das Facelift

Bevor im nächsten Jahr der komplett neue Duster auf den Markt kommt, hat Dacia sein Erfolgsmodell noch einmal überarbeitet. Die Änderungen beim Exterieur sind überschaubar: An der Front bringt das neue Logo einen frisch gestalteten, schlankeren Kühlergrill mit sich, der das Gesicht moderner wirken lässt und perfekt zu den Y-förmigen LED-Tagfahrlichtern passt. Auch das Logo am Heck wurde geändert und durch den vollständigen «Dacia»-Schriftzug ersetzt. Gleiches findet sich am Lenkrad. Dazu gibt es neue, jetzt achteckige Lüftungsdüsen und zwei nützliche Funktionen wie elektrisch anklappbare Seitenspiegel und automatisch betätigte Scheibenwischer. Viel wichtiger aber ist und bleibt: Der Dacia Duster ist mit einer Länge von 4,32 Metern aussen kompakt, innen aber geräumig. Er bietet bequem Platz für bis zu fünf Passagiere und ordentlich viel Gepäck.

Das Interieur wurde aufgewertet, die grosszügigen Platzverhältnisse bleiben.
Das Interieur wurde aufgewertet, die grosszügigen Platzverhältnisse bleiben.

Der Spielplatz

Als Abenteuerspielplatz hat Dacia für seinen Kompakt-SUV Duster die Agafay-Wüste rund 40 Kilometer südlich von Marrakesch ausgesucht. Sie ist keine Sandwüste im eigentlichen Sinn, sondern eher ein ausgetrocknetes, felsiges Gebiet. Die Wüste von Agafay gilt als eines der schönsten Naturgebiete am Fusse des mächtigen Atlas-Gebirges. Dieses erstreckt sich auf rund 2500 Kilometer über Marokko und Algerien bis nach Tunesien und weist eine Gesamtfläche von 775'340 km 2 auf, was beinahe dem 19-fachen der Schweiz entspricht. Gleichzeitig trennt es die Küsten des Atlantiks und des Mittelmeers von der Sahara. Das zerklüftete Gebirge ist mit Berberdörfern übersät. Der höchste Berg ist der 4’167 Meter hohe Toubkai im gleichnamigen marokkanischen Nationalpark. Auch wenn es am Fusse des Gebirges die Temperaturen tagsüber selbst im Dezember noch 20 Grad Celsisus erreichen, gibt es oben Schnee und sogar Skipisten.

Die Fahreindrücke

Dass der Dacia Duster Nehmerqualitäten besitzt, bewies er auf verschiedensten Schotterpisten. Natürlich ist der Günstig-SUV aus Rumänien kein Land Rover oder Land Cruiser, zumindest aber bewältigte er mittelmässig anspruchsvolle Geländeaufgaben ebenfalls souverän. Für mehr bräuchte es eine Geländeuntersetzung und deutlich mehr Pferdestärken. Dieses Manko ersetzten die Dacia/Renault-Ingenieure durch einen kurzen ersten Gang. Allerdings reicht die Motorbremse nur für Gefälle bis 20 Prozent, danach ist Mitbremsen angesagt. Auf der anderen Seite schafft der Duster das Anfahren am Hang mit bis zu 45 Steigungsprozenten, was angesichts der Motorleistung ganz ordentlich ist. Dazu verfügt der Günstig-SUV über eine Bodenfreiheit von 21,5 Zentimeter und dank der abgeschrägten Front setzt die Nase nicht andauernd auf. Die kurzen Überhänge und der kurze Radstand ermöglichen zudem ausgezeichnete Winkel. Weiter bietet der 4x4-Duster eine automatische Drehzahlerhöhung (Anti-Stall), falls der Motor im zu hohen Gang abzuwürgen droht. Über einen Drehknopf lässt sich das zentrale Differenzial sperren, um so eine 50:50-Drehmomentverteilung zwischen den beiden Achsen zu realisieren.

Das Fazit

In seinem Segment gibt es keinen Konkurrenten, der den Dacia Duster ernsthaft herausfordern könnte. Mehr Auto und Geländetauglichkeit gibt es nicht zu diesem Preis. Die Verarbeitung und Materialfühligkeit (Haptik) ist sehr ordentlich, die Technik und Fahreigenschaften ebenso. Insgesamt bietet der Dacia Duster ein ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis.

Der Ausblick

Der Prototyp des Duster-Nachfolgers wurde, natürlich noch stark getarnt, bereits auf Testfahrten gesichtet. Er wird deutlich kantiger und maskuliner aussehen als die aktuelle Version und sich optisch an der Studie Bigster orientieren. Er wird 2024 lanciert. Aus dem Bigster soll sich das erste C-Segment-Modell der Renault-Tochter entwickeln, das mit rund 4,60 Metern den Duster deutlich überragt und 2025 auf den Markt kommen soll.

Text und Bilder Markus Rutishauser

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