Wie entstanden unsere Kontrollschilder?

03.09.2021

Vor einiger Zeit fragte mich ein ACS Mitglied, ob ich ihm sagen könne, wie die Kantonskürzel auf unseren Kontrollschildern entstanden seien. Interessante Frage dachte ich, musste ihm aber gestehen, dass ich ihm diese leider nicht beantworten könne. Grund genug, sich einmal mit der Geschichte unserer Kontrollschilder auseinanderzusetzten.

Ihren Ursprung haben unsere Kontrollschilder, so wie wir sie heute kennen, im Jahr 1933. Damals löste das Bundesgesetz über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr (MFG) die kantonalen Konkordate betreffend den Motorfahrzeugverkehr ab. Damit galt ab dem 1. Januar 1933 in der ganzen Schweiz erstmals ein einheitliches Strassenverkehrsgesetz. Im gleichen Jahr wurden die Kontrollschilder mit individueller Nummerierung für jeden einzelnen Kanton eingeführt. Den Start mit der Ausgabe der neuen Kontrollschilder machte der Kanton Glarus. Ihm folgte wenig später der Kanton Zürich. Bis zum Jahr 1934 folgten nach und nach alle weiteren Kantone.

Welchen Regeln folgend die Kantonskürzel?
Die Kürzel für die 26 Kantone basieren auf vier unterschiedlichen Prinzipien:

  1. Die ersten beiden Buchstaben des Kantonsnamens. Dieses wird von den folgenden Kantonen eingesetzt: BE, FR, GE, GL, GR, JU, LU, NE, SO, TI und UR
  2. Der erste und der letzte Buchstabe des Kantonsnamens: Nach diesem Prinzip haben die folgenden Kantone ihr Kürzel gewählt: SZ, VD, VS, ZG und ZH.
  3. Der jeweils erste Buchstabe von zwei Wortbestandteilen des Kantonsnamens: Diesem Prinzip folgen die Kantone AR, AG, BL, BS, NW, OW, SH, TG
  4. Jeweils erste Buchstabe der beiden Wörter des Kantonsnamens: Dieses Prinzip wird von AI und SG eingesetzt.

Wie werden die Kontrollschilder der Zukunft aussehen?
Seit 1933 kann jeder Kanton eigene Kontrollschilder abgeben, die mit dem entsprechenden Kantonskürzel versehen sind und von 1 bis zu 999’999 nummeriert werden können. Wie wir alle wissen, stossen heute gewisse Kantone bei diesem System an ihre Grenzen, weil die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge bald die Millionengrenze knacken wird. Noch ist es aber nicht so weit. Im Kanton Zürich wurde im Oktober 2016 das erste Kontrollschild der 900’000-er Serie herausgegeben. Nach Schätzungen wird es noch ca. drei bis vier Jahre dauern, bis hier das millionste Kontrollschild zum Einsatz kommt. Trotzdem wird beim zuständigen Bundesamt für Strassen ASTRA, darüber nachgedacht, wie die Kontrollschilder zukünftig aussehen könnten. So wie es aussieht, stehen dabei zwei Varianten im Vordergrund: Ein Nummernschild mit kleineren Ziffern oder eines mit einer Zahlen-/Buchstaben-Kombination.

Auf der politischen Ebene gibt es zudem Stimmen, die verlangen, dass das CH-Zeichen im Kontrollschild integriert werden soll (analog der EU). Argumentiert wird, dass der Bund so oder so neue Kontrollschilder herausgeben werden müsse, wenn diese siebenstellig werden. Zurzeit ist aber noch nicht entschieden, wie die Kontrollschilder der Zukunft aussehen werden. Die Variante mit den kleineren Ziffern ist wohl die wahrscheinlichste, denn als sich das Thema 2010 bei den Schildern für Motorräder in den Kantonen Zürich und Bern stellte, wurde ebenfalls eine Variante mit neuem Schriftbild gewählt.

Ich bin davon überzeugt, dass die Verantwortlichen des ASTRA eine Lösung finden werden, die sowohl bei den einzelnen Kantonen als auch bei den Fahrzeuglenkerinnen- und -lenkern Anklang finden und keine unnötigen Kosten verursachen wird.

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