«Ich habe meine Lehre als Automechaniker absolviert und bin seit vielen Jahren ein überzeugter Alfa-Romeo-Fan.
Für mich hat der Alfa 75 QV (die Bezeichnung bezieht sich auf das 75-Jahr-Firmenjubiläum von Alfa Romeo und das QV steht für Quadrifoglio Verde, das vierblättrige Kleeblatt) eine besondere Bedeutung und ist ein Meilenstein in der Geschichte der legendären Mailänder Firma. Zum einen ist er der letzte vor der Fiat-Übernahme 1986 vorgestellte neue Alfa Romeo und zum anderen der letzte mit längs eingebautem Motor und der aufwändigen aber genialen Transaxle-Bauweise.
Ich habe den 75 QV als junger Mann am Genfer Salon bewundert, wohl wissend, dass ich mir so ein Auto wahrscheinlich noch sehr lange nicht werde leisten können. Vergessen hatte ich ihn nie!
Über meine vielen Kontakte mit befreundeten Alfisti hat es letztes Jahr dann endlich doch noch geklappt und ich fand meinen 75 QV, Jahrgang 91 mit 110‘000 Kilometern aus erster Hand. Das Auto war ursprünglich in Genf an eine Dame ausgeliefert und offensichtlich immer gut gepflegt worden. Viel Zuwendung brauchte es deshalb nicht, nur die Stossdämpfer sowie einige Buchsen an der hinteren Radaufhängung mussten ersetzt werden.
Als einzige Abweichung vom Originalzustand habe ich mir als Musikliebhaber eine (sehr diskret verbaute) High-End-Anlage gegönnt. Das Vorführen bei der MFK war nicht ganz einfach. Die Erstbesitzerin hatte, wie es damals gang und gäbe war, das Fahrwerk etwas tiefer legen und hinten andere Federn einbauen lassen. Ich wollte dies so belassen und musste dafür leider auf den Veteranenstatus verzichten. Das Auto ist absolut zuverlässig und ein Traum zu fahren. Eigentlich das perfekte Auto für lange Reisen mit viel Leistung und einem sehr ausgewogenen, neutralen Fahrverhalten.
Für mich ist der Alfa 75 mit dem legendären Busso-Dreiliter-V6 der legitime Vorgänger der heutigen Giulia mit ihren 500 PS. Wohin ich das Auto auch hinstelle, versammelt sich meist nach kurzer Zeit schon eine Gruppe Exil-Italiener, welche sich leidenschaftlich über den Alfa unterhalten. Klassisch war dabei ein Vater-Sohn-Gespann, natürlich jedenfalls aus Italien, welches vor vielen Jahren dasselbe Modell besass und dessen Verkauf bis heute bitter bereut.
Die längste Reise führte uns bis dato ins Piemont mit einem Pflichtbesuch im Museo Nazionale dell‘Automobile in Turin.
Als Fachmann ist die Wartung des Alfa für mich kein Problem und mechanische
Teile sind ohne Weiteres verfügbar. Bei Karosserie oder Intérieurteilen sieht es
jedoch schon anders aus, aber da besteht bei meinem Auto zum Glück kein
Handlungsbedarf.
Für mich ist der Alfa 75, mit seinem schön zu schaltendem Fünfganggetriebe,
einfach der perfekte Reisewagen und ich werde mich sicher noch lange
nicht von ihm trennen»