10.05.2021
Es ist ein Szenario, das sich in der Motorrad-WM Jahr für Jahr wiederholt: nach dem letzten Rennen im November startet man in die Vorbereitungen für die nächste Saison. Körperliches Training, private Tests auf der Rennstrecke mit eigenen Motorrädern oder etwas Abwechslung mit dem Crosstöff . Im Januar kommen meist die ersten Fragen dazu auf, wie denn die Vorbereitungen laufe n . Spätestens im Februar, mit den ersten offiziellen Tests, wird nach Statements verlangt , was man sich von der Saison erhofft und die Leistungen bei den Tests werden als Grundlage für Vorhersagen genommen.
Für uns Sportler eine gute Sache , denn solange wir aufgrund der Saisonpause keine Rennen fahren ist es schön, dass der Rennsport damit trotzdem eine Plattform erhält. Doch die Vorhersagen in dieser Zeit sind jeweils mit Vorsicht zu geniessen, denn was beim effektiven Saisonstart passiert, das steht nochmals auf einem ganz anderen Blatt.
Genau das ist es auch, was wir jetzt gerade erleben: Ich habe in der gesamten Vorsaison körperlich super trainieren können , mit dem gesamten Team haben wir uns von Anfang an perfekt verstanden. Dann haben wir aber gleich zu Beginn der offiziellen Tests gemerkt, dass unser Gefühl nicht damit übereinstimmt, was die Rundenzeiten s agen – das ist leider bis jetzt so. Wi r haben alle genug Erfahrung im Rennsport und wussten deshalb, dass es auch mit einem guten Teamwork am Anfang etwas Zeit brauchen wird, bis man sich eingelebt hat und die Performance stimmt . Aber klar, nach drei Rennen hätten auch wir eine grössere Steigerung erwartet. Beim GP von Portugal sind dann beispielsweise noch technische Probleme hinzugekommen , als ein Sensor am Motorrad während des Qualifyings schlichtweg ausgestiegen ist. In solchen Fällen kann niemand etwas dafür, und trotzdem kann es die Arbeit eines ganzen W ochenendes zerstören.
S o
sind wir an den Punkt gekommen, an dem wir uns heute befinden: wir sind
ein Team, das top motiviert ist, super zusammenarbeitet, Vertrauen
aufbaut und gemeinsam für dasselbe Ziel kämpft . Keine Sekunde würde ich an unsere gemeinsamen Performance zweifeln – und dennoch ist da dieser Gap von unserem guten Gefühl zu dem, was am Ende eines Renn wochenendes auf
dem Klassement steht. Diesen Gap müssen wir schliessen und ich bin
überzeugt davon, dass wir alle Mittel dazu haben. Offenbar braucht es
einfach mehr Geduld, als wir zu Beginn gedacht oder gehofft hatten. Aber
die Saison ist noch lang – wir alle kennen die Moto2-WM. In dieser
umkämpften Kategorie kann sich von heute auf morgen alles ändern.
Ihr Tom Lüthi, ACS Botschafter