Die Pandemie als selbstverständlicher Begleiter?

12.08.2021

Es war am 8. März 2020, als in Katar das erste Rennen unter den damaligen Pandemiebedingungen stattfand. Danach folgte die mehrmonatige Pause, bevor langsam, Schritt für Schritt, wieder ein Weg zurück auf die Rennstrecke entstand. Heute gehören Worte wie PCR-Test, Corona-Bubble oder in unserem Fall die Impfbestätigung fast schon wie selbstverständlich zum Alltag. Nicht, dass wir uns die vorherige Unbeschwertheit beim Reisen nicht zurückwünschen würden. Aber es ist doch faszinierend, wie schnell sich der Mensch an selbst grosse Veränderungen gewöhnt.

Dennoch gibt es Dinge an den Pandemie-Umständen, die auch nach eineinhalb Jahren jedes Wochenende aufs Neue ein ungutes Gefühl auslösen. Das ist beispielweise die noch immer reduzierte Anzahl Teammitglieder, die vor Ort dabei sein dürfen. Man muss die Zutritte ganz anders planen als vor der Pandemie. Journalisten, Fotografen und andere, eigentlich sehr wichtige Personen für die Weltmeisterschaft und deren Präsenz in der Öffentlichkeit sind nur noch zu einem Bruchteil vor Ort. Genauso fehlen auch Family, Freunde und die Fans an den Rennen. Man ist durch die Bubble, die um das MotoGP - Paddock herum gebildet wird, oft sehr stark abgeschottet von Menschen, die einen sonst an den Wochenenden unterstützt und begleitet haben. Hochs und Tiefs teilt man umso mehr mit dem Team, was wiederum das Teamgefühl stärkt – man wird, noch viel mehr als schon vor der Pandemie, zu einer kleinen Paddock-Family.

Der grösste fehlende Faktor sind allerdings die Sponsoren. Denn Sponsoren und Partner, die unseren Sport unterstützen, tun das nicht selten auch wegen ihrer eigenen Faszination. Diese Faszination möchten sie vor Ort erleben, sie möchten Rennen besuchen und den Motorsport für ihre eigenen Partner und Mitarbeiter greifbar machen. Die Faszination Motorsport vermittelt man nicht durch Worte oder Bilder – man vermittelt sie einzig durch das Erlebnis eines Rennens. Das persönliche Erlebnis ist ein Faktor, der sich nicht einfach durch Livestreams oder Berichterstattung ersetzen lässt.

Ja, wir haben uns an die Umstände gewöhnt. Und dennoch freuen wir uns alle auf den Moment, an dem mit « Testen » wieder die Fahrt mit dem Motorrad auf der Rennstrecke und nicht das Wattestäbchen vor der Abreise gemeint ist. Auf den Tag, an dem der Rennsport als Beruf und als Leidenschaft wieder so uneingeschränkt möglich ist, wie vor 18 Monaten.

Ihr Tom Lüthi

ACS Botschafter

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