Das Ende der aktiven Karriere: ein Entscheid zwischen Vernunft und Intuition

05.10.2021

Fast 20 Jahre in der Weltmeisterschaft sind eine lange Zeit. Vor über 25 Jahren sass ich zum ersten Mal auf einem Motorrad – mit einer Fahrt auf einem Mini-Bike fing alles an. Nach einer solchen Zeit, nach so vielen Jahren ist der Entscheid, diese aktive Karriere als Rennfahrer zu beenden, natürlich nicht einfach. Es ist auch kein Entscheid, den man im Laufe von ein paar Tagen oder Wochen fällt. Das ist ein Prozess, der sich über Monate hinweg zieht. Für mich war es anfangs nur das immer stärker werdende Bewusstsein, dass der Moment irgendwann kommen würde – die Frage war nur, wann. Mit den Resultaten dieser Saison, die für mich alles andere als zufriedenstellend waren, wurde dieses Bewusstsein stärker. Ausschlaggebend war aber nicht einmal die sportliche Situation, sondern vielmehr die Kombination mit den neuen Chancen, die sich mir zurzeit bieten.

Ich habe all die Jahre unglaublich viele Erfahrungen machen dürfen. Gemeinsam mit verschiedenen Teams habe ich gelernt, von schwierigen Zeiten und Rückschlägen zu lernen – genauso aber auch die schönen Momente zu feiern, Erfolge zu geniessen und Kraft daraus zu schöpfen. Während meiner Karriere gab es Momente, die ich jedem Nachwuchsfahrer wünschen würde. Es gab aber auch Momente und Situationen, die ich heute anders angehen würde. All diese Learnings möchte ich weitergeben und so dafür sorgen, dass die Schweiz auch zukünftig an der Weltspitze des Motorradrennsports eine Präsenz markieren kann. Dieser Sport bedeutet mir zu viel, als dass ich mich einfach komplett davon zurückziehen könnte. Dies wiederum ist der Grund, warum ich die Chance, als Sportchef beim deutschen WM-Team PrüstelG P einzusteigen, wahrnehmen möchte und auch werde. Parallel dazu übernehme ich das Management von Noah Dettwiler – in ihm sehe ich zurzeit das grösste Potenzial als Schweizer Nachwuchshoffnung. Wir werden sehen, wo uns die beiden Zukunftsprojekte, Noah und PrüstelGP, im internationalen Rennsport hinführen. Aber ich bin überzeugt, dass wir zusammen auch in Zukunft viel bewegen können. Nicht zuletzt dank meinen Partnern, die mich seit Jahren unterstützen und zu einem grossen Teil auch in meinem nächsten Karriere-Abschnitt an meiner Seite sein werden. Ich freue mich auf diese Zeit und bin bald ready für diese neue Challenge – sobald ich mein letztes Jahr als Rennfahrer in der Moto2 zu Ende gebracht habe, denn darauf bin ich bis im November noch vollkommen fokussiert.

Ihr Tom Lüthi

ACS Botschafter

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