Wie sauber sind die Saubermänner?

Die Lebenszyklusanalyse erfasst alle Umweltauswirkungen, die mit einem Produkt verbunden sind. Im Fall des Autos geht es meistens um den CO₂-Ausstoss – und in jüngster Zeit oft um den Vergleich zwischen konventionell und elektrisch angetriebenen Modellen.

Elektroauto

Zum Lebenszyklus eines Autos zählen die Herstellung des Fahrzeugs, aber auch die Produktion und die Anlieferung der eingesetzten Materialien sowie die Nutzung und die Entsorgung. Vor dem Hintergrund der aktuellen Marktsituation mit stark zunehmendem Anteil von Elektroautos (BEV) stellt sich die Frage, wie nachhaltig alternativ angetriebene Modelle tatsächlich sind.

Volvo beispielsweise zählt zu den Herstellern, die sich schon bald vom Verbrenner (ICEV) verabschieden wollen. 2025 soll die Hälfte aller Volvo-Neuwagen rein elektrisch angetrieben sein, und ab 2030 werden nur noch Elektroautos verkauft. Volvo hat am Beispiel der Modelle XC40 (ICEV) und XC40 Recharge (BEV) einen Vergleich der Konzepte angestellt.

Im Fahrbetrieb werden vom Elektroauto weder CO₂ noch Stickoxide emittiert. Trotzdem ist das EV nicht emissionsfrei, denn der benötigte Strom erzeugt je nach Herkunft mehr oder weniger viel CO₂. Weitere Emissionen entstehen bei der Produktion von Auto und Batterie, bei der Nutzung in Form von Reifen- und Bremsenabrieb sowie beim Recycling.

CO2-Ausstoss

CO₂-Rucksack abladen

Beim Vergleich der Gesamtemissionen im Rahmen einer Lebenszyklusanalyse stellten die Schweden fest, dass die Fertigung des elektrischen XC40 deutlich energieintensiver ist als jene der konventionell angetriebenen Variante. In der Nutzungsphase macht das Elektroauto die negative Bilanz dann aber sukzessive wett.

Stammt der Strom für die Ladung der Batterie aus erneuerbaren Energien, emittiert der XC40 Recharge bereits nach einer Laufleistung von 4000 Kilometern weniger CO₂ als sein benzinbetriebenes Pendant. Und auch wenn die Produktion des Elektroautos 70 Prozent mehr CO₂ erzeugt als die des Basis-XC40, ist der Gesamt-CO₂-Fussabdruck des E-Modells selbst unter der ungünstigen Strommix-Annahme ab 110‘000 km geringer als der des Verbrenner-XC40. Ausserdem weist Volvo auf die Tatsache hin, dass das Verbesserungspotenzial für die CO₂-arme Produktion bei der noch jungen Lithium-Ionen-Technologie gross sei. Allerdings habe die Wahl der Analysemethode und das Vorgehen im Detail, aber auch das Fahrzeugsegment – die Batteriegrösse – einen starken Einfluss auf das Ergebnis. Die Ergebnisse solcher CO₂-Studien seien daher stets „mit Vorsicht zu geniessen“.

Tesla versus Diesel-Mercedes

Auch eine neue Studie der Technischen Universität Eindhoven bestätigt die Vorteile des Elektroautos bei der CO₂-Gesamtbilanz. Der Tesla Model 3, der zum Vergleich mit einem Mercedes C 220d herangezogen wurde, erzeugt pro Kilometer 91 Gramm CO₂-Äquivalent, also rund 65 Prozent weniger als der Mercedes. Das heisst, dass der Break-even-Punkt in diesem Vergleich bei 30‘000 km erreicht ist. Eine CO₂-Lebenszyklusanalyse der internationalen Nachrichtenagentur Reuters kommt auf ähnliche Ergebnisse. Die Well-to-wheel-Bilanz verdeutliche gemäss Untersuchung, dass der Break-even-Punkt in vielen Fällen zwischen 24’000 und 32’000 km erreicht wird.

Break-even-Punkt

Text: Stephan Hauri
Bilder: zVg

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