Viele Besitzer eines Reisemobils schicken dieses während der kalten Jahreszeit in den Winterschlaf. Damit es im nächsten Frühjahr kein böses Erwachen gibt, gilt es Vorkehrungen zu treffen.
Zuerst heisst es ab ins Bad. Handwäsche ist angesagt. Mit einer Hochdrucklanze ist jedoch Vorsicht angeraten. Ein Reisemobil hat viele Lüftungen in Dach und Wänden. In den Dachluken gibt es Zwangsentlüftungen für eine ausreichende Sauerstoffzirkulation, in der Seitenwand jene Kunststoffgitter, die dem Kühlschrank das Atmen erlauben. Hier sollten vor der Wäsche die Winterabdeckungen angebracht werden, die etwas Schutz vor der Nässe bieten. Der Hochdruckstrahl darf nur mit dem gebührenden Abstand eingesetzt werden – also mindestens 30 cm Abstand. Dichtungen an Türen, Klappen und Fenstern möglichst nicht direkt mit dem scharfen Strahl reinigen. Nacharbeit mit weichen Vliestüchern und milden Reinigungsmitteln ist ratsam. Damit auch das Dach gesäubert werden kann, gehört eine Leiter bei der Fahrt zur Waschanlage ins Gepäck.
Wenn das Mobil schliesslich von oben nach unten vom Schmutz befreit ist, kommen die Fenster an die Reihe. Übliche Glaspflegemittel können sie trüben oder lassen den Kunststoff spröde werden, nicht zu scharfe und vor allem alkoholfreie Essenzen wie sanfte Essigreiniger eignen sich dagegen sehr. Üblicherweise will kein Reisemobilbesitzer Wasser im Innenraum haben. Die besten Dienste erweisen der Staubsauger und ein nur mässig feuchtes Mikrofasertuch. Auch Schaumreiniger sind hier erlaubt.
Dichtungen wollen mit passenden Mitteln gepflegt werden, die die Elastizität des Gummis erhalten. Nicht zuletzt lohnt sich auch der Blick auf den Dichtungsgummi der Kassettentoilette. Sollte der auch nur die geringsten Verschleisserscheinungen aufweisen, empfiehlt es sich, ihn umgehend zu ersetzen. Unangenehme Gerüche bleiben so auch in der nächsten Saison abwesend.
Zum Schluss ist die Fahrzeugtechnik dran. Die Ventile der Flaschen und die Absperrhähne der Gasanlage werden geschlossen. Die Wasserversorgung muss entleert werden, besonders die Pumpen reagieren empfindlich auf Frost. Die Tanks also entleeren und dann die Pumpe wenige Sekunden trocken laufen lassen. Vorher sind die Ventile an der Therme sowie alle Wasserhähne zu öffnen, dabei nicht die Dusche in der Nasszelle vergessen. Die Aufbaubatterie wird über den Winter abgeklemmt, oder, wenn es einen Stromanschluss gibt, den Akku über das Bordladegerät immer auf höchster Kapazität halten. Möbelklappen und Schranktüren sollten offenstehen, das sorgt für ausreichende Luftzirkulation und verhindert Feuchtigkeit und Schimmelbildung.
Das Basisfahrzeug darf natürlich nicht vergessen werden. Wer den Reifendruck um 0,5 bar erhöht oder die Pneus über eventuell vorhandene Hubstützen ein wenig entlastet, beugt wirksam einem Standplatten vor, der zu Unwuchten führt. Den Frostschutz im Motorkühlwasser und der Scheibenwaschanlage gilt es zu kontrollieren, der Treibstofftank sollte gefüllt werden, um Kondenswasserbildung darin zu vermeiden. Am besten geeignet ist sogenannter Winterdiesel, der auch bei Temperaturen unter -10 Grad Celsius nicht ausflockt.
Die Handbremse sollte man nicht anziehen, die Bremsbeläge könnten sonst an der Bremstrommel festrosten. Es genügt, den ersten Gang einzulegen oder die Automatik auf «P» zu stellen. Ist die Abstellfläche abschüssig, sichern zusätzliche Radkeile das Mobil zuverlässig. Kein Fehler ist es zudem, alle drei bis vier Wochen mal im Winterlager vorbeizuschauen, um nach dem Rechten zu sehen.
Text und Bilder: aum/mk