Wild Atlantic Way

Wir starten mit dem Wohnmobil Anfangs Mai möglichst schnell Richtung Holland, genauer gesagt zum Fährhafen in Ijmuiden, wo wir auf die Nachtfähre nach Newcastle upon Tyne einschiffen. Am andern Vormittag kämpfen wir uns im Linksverkehr quer durch England nach Cairnryan, wo wir nachmittags die nächste Fähre nach Larne nehmen. Und so kommen wir nach zwei Fähren und 1200 km schon am Abend des zweiten Tages in Nordirland an.

Campingplatz

Der Causeway Coastal Route entlang

Diese Nordirische Küstenstrasse verläuft wirklich meist direkt an der Küste mit Meersicht. Entlang der Strasse gibt es sehr viele Möglichkeiten, Fotostopps zu machen, einen Parkplatz zu finden fiel uns immer sehr leicht. Beeindruckt hat uns der Tempel und das Demense Herrschaftshaus , auch Bishop’s Garden, der dazugehört, war super. Diese Lokalität gefällt Leuten, die Einsamkeit und Weite mögen. Die Dark Hedges sind sensationell für Fotos und bei Carrick-a-red hat uns der Übernachtungsplatz sehr gut gefallen, hoch über dem Meer in einem Felsenkessel. Nordirland hat uns sehr positiv überrascht und sollte man bei einem Irland-Trip unbedingt auch besuchen. Nach einer Woche überqueren wir dann die Grenze zu Irland, Pfund wechseln zu Euro, Meilen zurück zu Kilometer, nur der Linksverkehr bleibt.

Der Giant’s Causeway rund 100 km von Belfast entfernt ist seit 1986 UNESCO-Welterbestätte und besteht aus rund 40'000 gleichmässig geformten Basaltsäulen, deren Alter auf cirka 60 Millionen Jahre geschätzt wird.
Der Giant’s Causeway rund 100 km von Belfast entfernt ist seit 1986 UNESCO-Welterbestätte und besteht aus rund 40'000 gleichmässig geformten Basaltsäulen, deren Alter auf cirka 60 Millionen Jahre geschätzt wird.
Die majestätische Buchenallee «Dark Hedges» im County Antrim hat es sogar in die Kino-Kultserie «Game of Thrones» geschafft.
Die majestätische Buchenallee «Dark Hedges» im County Antrim hat es sogar in die Kino-Kultserie «Game of Thrones» geschafft.

Wild Atlantic Way

Ab jetzt fahren wir die nächsten 2000 km auf dem Wild Atlantic Way, immer den Schildern mit der weissen Welle auf blauem Grund nach. Nach wenigen Kilometern sind wir in Malin Head, dem nördlichsten Punkt auf der grünen Insel. Die Landschaft ist wild, das Meer rau und die Klippen eindrücklich. Wir hatten nie Mühe, einen Übernachtungsplatz zu finden, zum Teil auf wildromantischen Campingplätzen, dann wieder auf Parkplätzen von Leuchttürmen oder auf einem Ausflugsparkplatz in der Nähe von steilen Klippen. Ich könnte jetzt seitenweise schöne Orte nennen, aber einen muss ich ganz einfach erwähnen: Downpatrick Head!

Aussen an der Landspitze gibt es drei kleine Parkplätze direkt am Meer mit nichts, nicht mal Papierkörbe. Aber der absolute Traum. Und wenn man dann zu Fuss durch die Schafsgatter zu den Schafen eintritt und etwas den kleinen Hügel bis aussen an die Landspitze spaziert, tut sich ein atemberaubendes Panorama auf: senkrechte oder sogar überhängende Klippen und mitten im Meer eine riesige freistehende Felsnadel. Einfach gewaltig!
Echt jetzt, das ist einer der schönsten Orte in ganz Irland! Es fahren hin und wieder wenige Auto voller Touristen her, machen einen Spaziergang, kehren zurück und fahren wieder weg. Es ist touristisch überhaupt nicht erschlossen, keine Verkaufsstände, nur der Parkplatz. Natürlich erlebten wir auch den knallroten Sonnenuntergang auf den Klippen. Warum es hier nicht mehr Touristen hat, ist mir echt schleierhaft. Hoffentlich bleibt das noch möglichst lange so!

Danach geht es immer weiter Richtung Süden, an unzähligen schönen Orten vorbei, bis wir nach vielen Kilometern und vielen Tagen am südlichsten Punkt ankommen. Und auch hier wieder eine Überraschung, an die wir nicht gedacht haben. Eine riesige Wiese direkt am Meer, die als Stellplatz fungiert. Wenn das nicht einfach top ist!

Malin Head, der nördlichste Punkt Irlands
Malin Head, der nördlichste Punkt Irlands
Übernachtungsplatz Downpatrick Head
Übernachtungsplatz Downpatrick Head
Downpatrick Head
Downpatrick Head
Wer findet Anita?
Wer findet Anita?

Unser Fazit

Irland ist für uns ein super tolles Wohnmobilland. Viele Möglichkeiten frei zu stehen, nette, aufgeschlossene Einwohner, fantastische Landschaften und viele Sehenswürdigkeiten. Wir fühlten uns immer Willkommen und hatten nicht die kleinsten Probleme. Der Mai empfanden wir als idealer Reisemonat, noch ist nicht viel los aber die Natur empfängt einem schon mit viel Farbenpracht, ebenso sind die grossen Wetterstürme vorbei.

Grundsätzlich

Wir fuhren von Norden her den Wild Atlantic Way von der Grenze Nordirlands bis zu seinem Ende ganz im Süden. Auch die letzten Ecken mit schmalen Strässchen nahmen wir mit unserem 7.40m Wohnmobil problemlos mit. Dafür waren wir in Irland insgesamt 19 Tage unterwegs.

Übernachtungen

Wir hatten noch in keinem Land so wenig Probleme, Übernachtungsplätze zu finden. Es gibt aber auch hier Orte, die mit «no overnight parking» gekennzeichnet sind, allerdings wenige und mit gutem Grund, denn meistens gibt es einen Camping- oder Stellplatz ganz in der Nähe. In den Städten gibt es auch Höhenbeschränkungen, wo man mit dem Wohnmobil dann einfach nichts zu suchen hatte. Mit unserem Ungetüm hatten wir einzig in Galway Probleme, einen Parkplatz zu finden. Allerdings waren wir weder im Zentrum von Dublin noch in Belfast. Ansonsten haben wir vielfach auf den Parkplätzen bei Leuchttürmen praktisch im Niemandsland bei Küstenparkplätzen geschlafen. Es gibt auch tolle, naturbelassene Campingplätze. Wir hatten an den Schlafplätzen fast immer perfekte Meersicht.

Landschaft

Die ist einfach nur Wow, von sensationellen Klippen und fantastischen Aussichten kann man einfach nie genug kriegen. Alles ist sehr grün, meistens mit Schafen bespickt und im Hintergrund ein blaues Meer. Man sieht so tolle Ecken, dass man mit der Zeit fast etwas abgestumpft wird.

Mentalität

Wir fanden die Iren sehr aufgeschlossen, in einem Pub hatte man sofort Kontakt, sie beginnen zu fragen und zu reden und sind sehr spontan und pragmatisch.

Vor einem irischen Pub
Vor einem irischen Pub

Kosten

Wir fanden die Preise moderat, vielfach bezahlten wir für eine Übernachtung 10 Euro, der teuerste Campingplatz war 25 Euro für eine Nacht. Vielfach standen wir frei, also kostenlos. In den Pubs ist es nicht ganz günstig, auch das Auswärtsessen war jeweils nicht unbedingt ein Schnäppchen, aber immer sehr, sehr gut. Diesel ist etwas teurer wie in Deutschland.

Negativ

Das Land ist sehr sauber mit wenig Abfall in der Natur, obwohl es fast nirgends Abfalleimer hat. Abfall entsorgen geht meistens nur auf Stell- oder Campingplätzen, auch dort nicht mal überall. Wir haben den Abfall manchmal tagelang durch die Gegend gefahren, bis wir eine Möglichkeit fanden, diesen fachgerecht zu entsorgen.

Text und Bilder:  Rolf Järmann, Wohnmobilland Schweiz

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