«Sharknose» – so der Nickname der BMW-Coupés mit
der Front, die einem Haifischmaul gleicht. Und wie der Hai sind diese
Sportwagen erfolgreiche Jäger. Zahlreiche Rennsiege und gewonnene
Meisterschaften zeugen davon.
Basierend auf der neuen Oberklasse der
Modellreihe (E3), lancierte BMW Ende 1968 ein elegantes Coupé, angetrieben vom
feinlaufenden 2,8-Liter-Reihen-Sechszylinder-Motor mit 170 PS. Im Herbst 1971
ergänzte der stärkere 3.0 CSi mit 200 PS das Modellangebot. Mit über 8000
gebauten Fahrzeugen bis zum Produktionsende 1975 war es das volumenstärkste
CS-Modell.
Mit nur 169 gebauten Exemplaren, die für viel
Furore sorgten, wurde 1973 der legendäre 3.0 CSL mit 3,153 Liter Hubraum und
206 PS für den Tourenwagensport aufgelegt. Das Kürzel CSL (Coupé Sport Leicht)
war Programm, da die Motorleistung nicht gesteigert, dafür das Gewicht durch
hintere Plexiglasscheiben sowie Türen und Motorhauben aus leichtem Aluminium
reduziert wurden. Seine sportlichen Ambitionen manifestierte der CSL äusserlich
durch aerodynamische Massnahmen wie Front- und Motorhauben-Spoilern und einem
imposanten Heckflügel. Dieses Modell bildete den Auftakt der neu gegründeten
BMW Motorsport GmbH und gilt so als erstes «M»-Modell von BMW.
Optisch gilt der 3.0 CSL als wohl schönster Tourenwagen aller Zeiten. Und als einer der erfolgreichsten, gewann er doch in den Jahren 1973–1979 sechsmal die europäische Tourenwagen-Meisterschaft. Um kompetitiv zu bleiben, wurde 1974 der Hubraum auf 3498 cm 3 erhöht und dem Motor ein Vierventilzylinderkopf spendiert. Das Resultat: 440 PS, 0–100 km/h in 4 Sekunden und ein Top-Speed von 275 km/h. Und die CSL siegen noch heute: So gewann Christian Traber von der Graber Sportgarage in Münsingen auf seinem wunderschönen weissen CSL mit den legendären M Sport Stripes überlegen den Heritage Touring Cup 2018 und 2019.
Als Nachfolge für die CS-Modelle präsentiert BMW 1976 das neue 6er Coupé (E24). Um den höheren Anforderungen in der passiven Sicherheit zu genügen, wurde der elegante Bayer grösser, schwerer und deutlich steifer. Ein interessantes Design-Detail ist die mit schwarzem Kunststoff verkleidete B-Säule. Sie macht sich dadurch unscheinbar und erweckt den Eindruck einer durchgehenden Fensterfläche, wie sie der Vorgänger hatte. Weitere Ähnlichkeiten finden sich an der Front, die wieder dem Haifischmaul gleich nach unten eingezogen ist. Die vier Rundscheinwerfer manifestieren ihre Jägerambitionen. Gänzlich neu gestaltet ist im 6er Coupé der grosszügige Innenraum mit dem grossen, zum Fahrer hin geneigten Cockpit. Ein funktionales Designelement, das BMW bei allen Serienmodellen über 25 Jahre beibehalten hat – aus Freude am Fahren eben.
Gleiches gilt für den legendären, seidenweich
laufenden 6-Zylinder-Reihenmotor. Er spricht auf jeden Gasbefehl spontan an und
unterstreicht seine Leistung mit einem sonoren, wohlklingenden Sound. Trotz
seiner Grösse fühlt sich der 635 CSi sehr agil an. Das Getriebe lässt sich
präzise und schnell schalten. Die Lenkung spricht spontan und direkt an. Aber
aufgepasst, bei sehr sportlicher Fahrt kann das Heck schon mal leicht
ausbrechen. Dieses sportive Handling und der bewährte, standfeste Motor waren
beste Voraussetzungen, um die Erfolge im Motorsport weiterzuführen. So gewann
der 635 CSi unter anderem dreimal die Tourenwagen-Europameisterschaft und
brillierte in zahlreichen 24-Sunden-Rennen wie am Nürburgring oder in
Spa-Francorchamps.
3,0 CSL (E9) 1973–1975 | 3.0 CSL Gruppe 2 1975 | 635 CSi (E24) 1976–1989 | 635 CSi Gruppe A 1985 | |
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Hubraum | 3153 cm3 | 3498 cm3 | 3453 cm3 | 3453 cm3 |
Leistung | 206 PS – 4300/min | 440 PS – 8500/min | 218 PS – 5200/min | ca. 300 PS |
0–100 km/h | 7,6 sec | 4 sec | 7,6 sec | n.b. |
Spitze | 220 km/h | 275 km/h | 225 km/h | 250 km/h |
«Sechs sells» – besonders in schöner Form. Über
86 000 Coupés wurden im Produktionszeitraum von 13 Jahren gebaut. Damit ist der
E24 die am längsten gelaufene Modellreihe von BMW. Empfehlenswert sind die
Fahrzeuge ab der ersten Modellpflege 1982 mit der modernen Motronic. Und
besonders gesucht ist das rare, ab 1984 erhältliche M-Modell mit satten 286 PS
– ein Bayern-Express par excellence für all jene, denen ein 911er zu eng und
aufwendig war.
Text: Christoph Bleile
Bilder: Christoph Bleile, Markus Straub, Graber Sportgarage