IAA MOBILITY MÜNCHEN - Besser als erwartet

Die zweite Auflage der IAA Mobility in München - die Nachfolgeveranstaltung der IAA in Frankfurt (letztmals 2019) – hinterlässt einen besseren Eindruck als die Premiere vor zwei Jahren. Gewöhnungsbedürftig ist das neue Format aber immer noch.

Das Konzept, die Fachbesucher in die Messehallen zu locken und das breite Publikum direkt in der Münchener Innenstadt anzusprechen, ging – auch dank erneut sommerlichem Wetter – wie schon vor zwei Jahren auf. Es wurden an den sechs Messetagen rund eine halbe Million Menschen und damit 100’000 Besucher mehr gezählt als bei der Premiere 2021. Nicht wenig fragten sich allerdings, wie es mit dem Publikumsaufmarsch zu den kostenlosen «Open Spaces» auf verschiedenen prominenten Plätzen in der Innenstadt aussehen würde, wenn Petrus den Veranstalter weniger gut gesinnt wäre. Denn die allermeisten Besucher interessierten sich immer noch für die Premieren und Konzeptfahrzeuge auf vier Rädern.

Die spanische VW-Tochter zeigte an der IAA seinen neuen Elektro-Stadtflitzer Cupra Raval. Der Fünftürer misst knapp vier Meter und wird angetrieben von einem 172 kW (233 PS) starken Elektromotor. Die Reichweite soll über 400 km liegen. Auf der gleichen Plattform sind auch der VW ID.1 und ID.2 sowie ein Skoda-Modell geplant.
Die spanische VW-Tochter zeigte an der IAA seinen neuen Elektro-Stadtflitzer Cupra Raval. Der Fünftürer misst knapp vier Meter und wird angetrieben von einem 172 kW (233 PS) starken Elektromotor. Die Reichweite soll über 400 km liegen. Auf der gleichen Plattform sind auch der VW ID.1 und ID.2 sowie ein Skoda-Modell geplant.

Wenn die Europäer «schwänzen»

Die Autohersteller, darunter alle grossen deutschen Marken, zeigten mit einigen Neuheiten und Studien durchaus Flagge – auch wenn viele Hersteller fehlten. Vor allem aber nutzten die chinesischen Marken wie BYD, Leapmotor oder Avatar die grosse Münchner Bühne – wie sie es zuletzt immer machten, wenn die grossen europäischen Hersteller «schwänzen». In den Messehallen herrschte hingegen eine nüchterne Atmosphäre. Abgesehen vom Fachpublikum interessierte sich kaum jemand für die Exponate. Insgesamt also kein Vergleich mit der letzten «richtigen» IAA in Frankfurt vor vier Jahren mit gegen 600'000 Besuchern, die sich durch die riesigen Hallen bewegten. Auch die Zahl der Pressevertreter an der IAA Mobility war massiv tiefer als bei den traditionellen Autoshows von früher.

BMW stellte in München das Konzeptfahrzeug «Vision Neue Klasse» vor. Es zeigt, wie die nächste Generation von Elektroautos der Kernmarke aussehen wird. Auffällig: Reduzierte Formensprache nach dem Motto «zurück zu den Wurzeln», grosszügige Flächen, wenige markante Linien und eine im Vergleich zu den aktuellen Modellen massiv redimensionierte Niere.
BMW stellte in München das Konzeptfahrzeug «Vision Neue Klasse» vor. Es zeigt, wie die nächste Generation von Elektroautos der Kernmarke aussehen wird. Auffällig: Reduzierte Formensprache nach dem Motto «zurück zu den Wurzeln», grosszügige Flächen, wenige markante Linien und eine im Vergleich zu den aktuellen Modellen massiv redimensionierte Niere.

Neue Massstäbe setzen…

Nach der Premiere vor zwei Jahren, die auf geteiltes Echo und auch viele kritische Kommentare stiess, sollte die IAA Mobility 2023 in München vom 5. bis 10. September nach dem Willen der Veranstalter (VDA, Verband der Automobilindustrie) «neue Massstäbe setzen». Bei der Beurteilung, ob dies beim zweiten Anlauf gelang, gehen die Meinungen erneut auseinander – immerhin nicht mehr ganz so weit wie 2021. Insgesamt präsentierten in diesem Jahr rund 750 Aussteller aus 38 Ländern über 300 Weltpremieren und Neuheiten aus den Bereichen Auto, Fahrrad, Mikromobilität und Technologie.

Die IAA Mobility wollte zudem den Dialog und die Diskussion über die Mobilität der Zukunft fördern. In München habe sich die ganze Welt der Mobilität getroffen, so der VDA. Ein Thema stand dabei im Mittelpunkt, das alle betrifft: Mobilität entscheidet darüber, wie wir leben, wie wir arbeiten, wie wir unsere Welt erleben. Unter dem Leitmotiv «Experience Connected Mobility» wurde aufgezeigt, wie die Mobilität der Zukunft aussehen wird. Diese zu gestalten sei gewaltig – und der Schlüssel liege in der Kombination aus Nachhaltigkeit und Digitalisierung, so die Experten. «Zudem geht es bei der IAA Mobility nicht um ein einzelnes Verkehrsmittel, sondern vielmehr darum, das Ökosystem der Mobilität zu verbinden und dabei Lösungen aufzuzeigen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen», sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller vor den Medien.

Für die Fachbesucher gar es zudem einen IAA Summit einen Stand, wo unter anderem die Vorstandschefs von Volkswagen, Mercedes-Benz, BMW, Lufthansa, Deutsche Bahn und Riese und Müller sprachen. Zudem präsentierten sich dort auch rund 100 Start-ups.

Auf den Open Spaces war die Zukunftsvision einer neuen Modellfamilie zu sehen: Der Mercedes CLA Concept. Auf dieser Plattform wollen die Stuttgarter vier elektrische Fahrzeuge bauen, die mit Reichweiten von 750 km und schnellem Nachladen brillieren.
Auf den Open Spaces war die Zukunftsvision einer neuen Modellfamilie zu sehen: Der Mercedes CLA Concept. Auf dieser Plattform wollen die Stuttgarter vier elektrische Fahrzeuge bauen, die mit Reichweiten von 750 km und schnellem Nachladen brillieren.

2024 wieder in Paris

Die nächste IAA Mobility-Ausgabe findet turnusgemäss im Herbst 2025 statt. Laut VDA ist man in konstruktiven Gesprächen mit der Messe München über die Ausgestaltung. Im nächsten Jahr (17.-23. Oktober 2024) findet die traditionelle Paris Motor Show in den Messehallen der Porte de Versailles statt. Man darf gespannt sein, ob sich dann wieder mehr grosse Hersteller in Paris präsentieren als noch im letzten Jahr, wo es primär eine französisch-chinesische Show war.

Text Markus Rutishauser/aum / Bilder mru/aum

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