Ein Test des ADAC simulierte mit einem Tesla Model Y einen achtstündigen Stau bei 35 °C, um die Auswirkungen dieses Szenarios auf die Reichweite zu überprüfen. Die Ergebnisse waren nicht immer erwartungsgemäss.
Mit dem Auto in der prallen Sonne auf der Autobahn festzusitzen, gehört sicherlich nicht zu den angenehmsten Erfahrungen für Autofahrer. Da die Reichweite von Elektroautos durch Umwelteinflüsse und den Einsatz von Bordtechnologien beeinträchtigt werden kann, haben sich viele gefragt, ob ein längerer Stau mit eingeschalteter Klimaanlage den Ladezustand der Batterie und damit die Reichweite erheblich beeinträchtigen kann. Um diese Frage zu beantworten, hat der ADAC einen speziellen Test durchgeführt.
Am 30. Juli letzten Jahres wurde in Landsberg am Lech in Deutschland eine hochmoderne Klimakammer eingeweiht. Die neue Anlage ermöglicht es, das Verhalten von Fahrzeugen unter extremen Bedingungen zu bewerten, indem Temperaturen zwischen -20 °C und +40 °C simuliert werden. Das erste Fahrzeug, das getestet wurde, war ein Tesla Model Y.
Der Test simulierte ein reales Szenario: einen achtstündigen Stau unter der Sommersonne bei einer Umgebungstemperatur von 35 °C. Um den Test noch realistischer zu gestalten, wurden UV-Lampen eingesetzt, um die Sonneneinstrahlung mit unterschiedlicher Intensität im Laufe des Tages zu simulieren. Der Tesla startete den Test mit einer Batterieladung von 60 %.
Während des gesamten Tests blieb die Klimaanlage im „Campingmodus” auf 20 Grad eingestellt. Im Innenraum stiegen die Temperaturen: Das Armaturenbrett erreichte 45 °C und die Windschutzscheibe auf der Aussenseite über 60 °C. Trotzdem gelang es der Klimaanlage, die Temperatur in empfindlichen Bereichen wie Kopf und Füssen unter 25 °C zu halten.
Einer der wichtigsten Aspekte des Tests war die Überwachung des Energieverbrauchs. Während der Simulation verbrauchte das Model Y konstant etwa 1,5 kW, was insgesamt 12 kWh entspricht. In Bezug auf die Reichweite entspricht dies einem Verlust von etwa acht Kilometern pro Stunde: ein sehr positiver Wert, der Fahrer von Elektroautos nicht beunruhigen sollte. Zum Vergleich: Ein Auto mit Verbrennungsmotor würde unter den gleichen Bedingungen zwischen 1 und 1,5 Liter Kraftstoff pro Stunde verbrauchen.
„Der erste Test im neuen Elektromobilitätslabor des ADAC zeigt, dass Elektroautofahrer keine Angst haben müssen, bei hohen Temperaturen und eingeschalteter Klimaanlage in einem langen Stau liegen zu bleiben“, erklärte Dino Silvestro, Leiter der Fahrzeugprüfung beim ADAC.
Tests wie die des ADAC sind wichtig, um alle möglichen Szenarien zu überprüfen, in denen man mit einem Auto konfrontiert werden kann. Dies gilt insbesondere, wenn die technische Beschaffenheit des Fahrzeugs bei den Verbrauchern Zweifel oder Bedenken aufkommen lassen kann. Diese haben sich zumindest in diesem Fall glücklicherweise als unbegründet erwiesen.
Text Nicola Mazzi / Bild ADAC