Stagnierende Verkehrsunfallzahlen

Die Entwicklung der Strassenverkehrsunfälle stagniert seit 2017. Zwar gibt es dank technischen Errungenschaften eine Verbesserung bei den Schwerverletzten auf Motorrädern und im Auto, jedoch stiegen die Zahlen gerade im Jahr 2021 bei den schnellen E-Bikes deutlich. Nebst Unaufmerksamkeit und Ablenkung waren die Vortrittsmissachtung sowie die unangepasste Geschwindigkeit die häufigsten Gründe für schwere Verkehrsunfälle im Jahr 2021. (Quelle: Sinus 2002, BFU).

Seit bald 100 Jahren werden die Daten zum Unfallgeschehen auf Schweizer Strassen aufgezeichnet. Bis ins Jahr 1970 stiegen die Zahlen stetig an. Seither reduzieren sich die Ereignisse erfreulicherweise Jahr für Jahr. Den Höchststand erreichten die Unfallzahlen im Jahr 1971: 1'773 Personen verloren ihr Leben im Strassenverkehr, 18'785 Menschen wurden schwer verletzt. Im Vergleich dazu die Zahlen aus dem Jahr 2021: 200 Getötete und 3'933 Schwerverletzte. Signifikant betroffen ist die Personengruppe der über 65-Jährigen. 86 Personen, also 43% aller getöteten Personen, waren im Alter von 65 Jahren und älter, als sie bei einem Verkehrsunfall ihr Leben verloren. 54 von ihnen waren 75 Jahre und älter. Am häufigsten waren die Seniorinnen und Senioren dabei zu Fuss oder im Auto unterwegs. Bei den getöteten Kindern von 0 bis 14 Jahre ist ein Rückgang um 50% zu verzeichnen, hingegen stieg die Anzahl der Schwerverletzten in dieser Altersgruppe um rund 13% auf 182.

Getötete Personen 2021
Schwerverletzte Personen 2021

Gefahrenpotenzial des E-Bike

E-Bike fahren ist angesagt. Mit der elektrischen Tretunterstützung sind Geschwindigkeiten bis zu 45 km/h möglich. Unterteilt werden die E-Bike in zwei Kategorien: schnelle E-Bike (bis 45 km/h, Helmtragpflicht und mit einem gelben Nummernschild gekennzeichnet) und langsame E-Bike (bis 25 km/h, keine Helmtragpflicht). Während bei Pendlern die schnelle Variante sehr beliebt ist, setzen Seniorinnen und Senioren eher auf die langsame Version. Von rund 182 000 verkauften E-Bikes im Jahr 2021 gehören nur rund 22 000 in die Kategorie der schnellen und 160 000 waren langsame E-Bike. Seit 2017 sind die schweren Personenschäden mit dem E-Bike in der Schweiz von rund 200 auf fast 600 gestiegen. Dabei am meisten betroffen ist die Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen. Problematisch ist, dass die Geschwindigkeit von E-Bikes von anderen Verkehrsteilnehmenden unterschätzt wird, denn E-Bike Fahrerinnen und Fahrer sind schneller unterwegs als Velos und treten dabei weniger in die Pedale. Kollisionen sind in 35% der Unfälle mit schweren Personenschäden die Ursache, häufigste Unfalltyp ist der Alleinunfall (57%). Über alle Unfalltypen hinweg werden die schwer verunfallten E-Bike Fahrerinnen und Fahrer in etwa drei Vierteln der Fälle als Hauptverursacherinnen und Hauptverursacher ihres Unfalls registriert.

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Text: Anita Brechtbühl
Bilder: zVg

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