Der ACS in neuen Händen

20.06.2025

Am 16. Mai 2025 haben die Delegierten des ACS Schweiz den Tessiner Rechtsanwalt und FDP-Nationalrat Simone Gianini zum neuen Zentralpräsident gewählt. Er folgt auf den Schaffhauser SVP-Nationalrat Thomas Hurter, der aufgrund der Amtsaltersbeschränkung nach drei erfolgreichen Amtszeiten das Zentralpräsidium abgibt. Wir möchten Ihnen unseren neuen Zentralpräsidenten mit dem folgenden Interview näher vorstellen.

Simone Gianini, was hat Sie dazu bewogen, sich für das Zentralpräsidium unseres Clubs zur Verfügung zu stellen?
Mir liegt die individuelle Mobilität sehr am Herzen und es ist mir wichtig, dass alle selbst entscheiden können, mit welchem Verkehrsmittel sie ich fortbewegen möchten. Zudem lebe ich meine automobile Leidenschaft schon seit vielen Jahren im Rahmen des ACS. Zuerst als Vorstandsmitglied der ACS Sektion Tessin, dann als Mitglied der Zentralvorstands des ACS Schweiz und zuletzt als Präsident der ACS Sektion Tessin. Ich fühle mich sehr geehrt, dass die Delegierten mich zu ihrem Zentralpräsidenten gewählt haben.

Was sind Ihre Ziele für den ACS? Wo werden Sie Ihre Prioritäten setzten?
Einerseits möchte ich gewährleisten, dass der ACS auch weiterhin ein ernstzunehmender, wichtiger Partner im Bereich der Verkehrspolitik bleibt, damit wir die Interessen unserer Mitglieder auch zukünftig an vorderster Front vertreten können. Auf der anderen Seite möchte ich zusammen mit dem Zentralvorstand, den Mitarbeitenden der Zentralverwaltung und den Teams in unseren Sektionen daran arbeiten, die Mitgliederzahl zu stabilisieren, indem wir vermehrt auch Junge für unseren Club begeistern und ihnen die automobile Leidenschaft näherbringen. Selbstverständlich liegt der Fokus ebenfalls auf unseren bestehenden, treuen Mitgliedern, denen wir auch weiterhin unsere qualitativ hochstehenden Dienstleistungen zur Verfügung stellen und sie mit unvergesslichen Clubevents im Bereich des Motorsports, der Classic Cars und der Reisen begeistern werden.

Im Gegensatz zu Ihrem Vorgänger, einem SVP-Politiker, gehören Sie der FDP an. Wo möchten Sie den Club verkehrspolitisch hinführen?
Wir werden weiterhin eine bürgerliche Verkehrspolitik betreiben. Als einziger, reiner Automobilclub der Schweiz setzt sich der ACS dafür ein, dass die individuelle, motorisierte Mobilität und die freie Wahl der Art des Verkehrsmittels auch zukünftig gewährleistet werden.

Um bei der Verkehrspolitik zu bleiben: Ist Ihrer Meinung nach die Strasseninfrastruktur – auch nach dem Nein zum STEP vom vergangenen November – noch den heutigen Anforderungen gewachsen?
Nein, die Strasseninfrastruktur entspricht nicht mehr überall den aktuellen Anforderungen. In verschiedenen Regionen der Schweiz sind sie noch so, wie sie in den 70er Jahren geplant und in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut wurden, mit Sicherheitsmängeln und Engpässen, die zu Staus und Schleichverkehr in den angrenzenden Ortschaften führen. Nach der Ablehnung der sechs Autobahnausbauprojekte durch die Bevölkerung, aber auch nach der Kostenexplosion für die Gewährleistung des Bahnangebots 2035 besteht die Herausforderung nun darin, das nationale Strassen- und Schienennetz auf moderne und effiziente Weise und in Synergie miteinander auszubauen. In diesem Sinne halte ich es für positiv, dass das zuständige Departement die ETH Zürich um eine wissenschaftliche Bewertung gebeten hat, die nicht mehr in getrennten Bereichen, sondern komplementär, sowohl zum nationalen Strassen- als auch zum Schienennetz und zum Agglomerationsverkehr erfolgt, die alle zusammen die Mobilität und Bewegungsfreiheit in unserem Land gewährleisten. Diese Vision teile ich und werde sie auch als Zentralpräsident des ACS unterstützen: eine Verkehrspolitik, die nicht ausgrenzend ist (wie es diejenigen versuchen, die dem Autofahren von vornherein ablehnend gegenüberstehen), sondern integrativ und intermodal, selbstverständlich im Sinne der freien Wahl des für die eigenen Bedürfnisse am besten geeigneten Verkehrsmittels. Dabei sollen die Interessen der Automobilistinnen und Automobilisten im Fokus stehen.

Zurzeit sind Sie auch noch Präsident der ACS Sektion Tessin. Werden Sie dieses Amt auch als Zentralpräsident des Gesamtclubs weiterführen?
Nein, ich werde das Präsidium der ACS Sektion Tessin an der kommenden Generalversammlung in neue Hände geben. Die Sektion wird zu gegebener Zeit darüber informieren, wer meine Nachfolge übernehmen wird.

Wo sehen Sie den ACS in 10 Jahren? Wie wird sich der ACS unter dem Zentralpräsident Simone Gianini entwickeln?
Unser Club ist mehr als 125 Jahre alt und ist immer mit der Zeit gegangen. Das werden wir auch weiterhin tun. Ich sehe den ACS in der Zukunft als Comunity, welche die automobile Leidenschaft lebt und dies sowohl im Alltag als auch in der Freizeit. In Zeiten, in denen das Automobil immer mehr in der Kritik steht und aus den Städten verdrängt werden soll, wird der ACS als Interessensvertreter der Automobilistinnen und Automobilisten immer wichtiger werden.

Natürlich möchten wir unseren neuen Zentralpräsidenten auch als Person noch etwas näher kennenlernen. Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Meine, eher spärliche (er lacht A.d.r.) Freizeit verbringe ich am liebsten mit meiner Familie. Ich treibe aber auch regelmässig Sport. Ich bin sehr gerne in den Bergen zum Wandern und Skifahren, Zudem spiele Tennis und Fussball, dies auch beim FC Nationalrat, mit dem ich gerade ein Parlamentarierturnier in Finnland bestritten habe. Wenn mir noch etwas Zeit bleibt, dann greife ich sehr gerne zur klassischen oder elektrischen Gitarre.

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