16.12.2025
Der ACS beider Basel hat sich schon wiederholt gegen die realitätsfremden Pläne rund um den Bahnhof SBB und die Markthalle ausgesprochen. Der Bericht der Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission (UVEK) zeigt, dass sich sowohl die Mehrheit der beratenden Kom-mission als auch der Regierungsrat von einer realistischen Verkehrspolitik für alle Verkehrs-teilnehmer der Stadt Basel und der Region verabschiedet hat. Im Bericht wird die Vorstudie aus dem Jahre 2023 weiterhin unkritisch kommentiert, ohne auf aktuelle Situation einzugehen.
Mit einer Entlastung der Stadt Basel durch einen Autobahnausbau oder durch das Herzstück wird nicht im beschriebenen Zielhorizont 35+ zu rechnen sein. Im Bericht wird der zu erwartende deutliche Mehrverkehr durch die radikale Kapazitätsreduktion von Autos im Perimeter Markthalle schöngeredet. Es wird so getan, als ob man ganz einfach die Verkehrskapazitäten vor der Markthalle, auf der Margarethenbrücke und auch auf einer der wichtigsten Verkehrsachsen der Stadt, der Nauenstrasse, reduzieren kann.
Bejubelt wird eine angedachte winzig kleine Grünfläche vor der Markthalle. Das hat doch nichts mehr mit der Realität zu tun. Der geplante Park wäre winzig, es würden Tramschienden durch den Park führen und für die abzureissende Brücke müsste nicht nur in Richtung Margarethen eine neue gebaut werden. Wohl müsste auch das Heuwaageviadukt neu gebaut werden, wenn dann in Zukunft auch auf dieser wichtigen Ringstrasse für Autos noch Trams fahren sollten. Wenn man sich so den Bericht und auch den Ratschlag anschaut, dann muss man fast schon daraus schliessen, dass man absichtlich auf einen Kollaps des städtischen Verkehrssystems hinarbeitet.
Im Legislaturplan der Basler Regierung vom Jahr 2017 bis 2021 wurde noch der Gundelitunnel aufgeführt. Heute meint man ernsthaft, man könnte die täglichen Staus rund um den Bahnhof und den Aeschenplatz damit lösen, wenn man die Kapazitäten für Autofahrer alternativlos radikal reduziert. Das Gundeliquartier würde durch massiv mehr Verkehr belastet. Der ganze Verkehr müsste kompliziert um den Bahnhof herum durch die Meret Oppenheim-Strasse und dann die Peter-Merian Brücke geführt werden. Zusätzlich möchte man noch die Güterstrasse autofrei machen. Wie sich das dann wohl auch die Dornacherstrasse und die Gundeldingerstrasse auswirken würde, das wird im Bericht mit keinem Wort erwähnt.
Dass im Ratschlag der Regierung der ursprünglich geplanten Gundelitunnel nicht erwähnt wird, ist bedauerlich. Denn der Gundelitunnel hätte wohl das Potential für eine wirkliche Entlastung am beschriebenen Perimeter.
Der ACS hat immer wieder Hand geboten für eine Verkehrspolitik für ein Miteinander und sich jüngst auch für den Margarethenstich ausgesprochen, weil er zusätzliche Kapazitäten schafft und für Entlastung sorgen kann. Der ACS erwartet aber von der Regierung und auch von der UVEK, dass man anfängt an realistischen Konzepten für die Mobilität zu arbeiten, und mit der rein ideologische Antiautopolitik aufhört. Eine radikale Kapazitätsreduktion rund um den Bahnhof funktioniert nur, wenn Alternativen geschaffen werden. Basel-Stadt und die ganze Region braucht eine Verkehrspolitik für alle Verkehrsteilnehmer. Nur so kann die Standortattraktivität gewährleistet werden und die ambitionierten Wachstumsziele umgesetzt werden, ohne dass die Verkehrsinfrastruktur kollabiert.
Der ACS fordert alle Akteure dazu auf, die verkehrspolitischen Herausforderungen endlich gemeinsam in Angriff zu nehmen und sich neben dem Einsatz für den Ausbau des Bahnknotens auch vehement für den dringend notwendigen Ausbau der Infrastruktur für Automobilistinnen und Automobilisten einzusetzen. Es braucht dringend eine Haltungsänderung, denn der Verkehr nimmt zu und nicht ab und die täglichen Staus und der damit verbundene Ausweichverkehr sind eine Belastung für Anwohner, Besucher und Pendler gleichermassen und schaden dem Standort Basel und der ganzen Region.
Diskutieren wir also regional neben dem S-Bahn-Ausbau auch endlich über die dringend notwendigen Verkehrsprojekte für die Automobilisten. Sei das die Wiederbelebung des Gundelitunnels, die Südumfahrung, den «Gempentunnel» von Liestal ins Birseck oder den unbestritten dringend notwendigen Rheintunnel.
Nutzen wir gemeinsam für alle Verkehrsträger den im UVEK-Bericht zitierten Slogan zur Promotion vom Bahnknoten Basel: «Fährt Basel, profitiert die Schweiz». Die täglichen Staus und der Verkehrskollaps können nur verhindert werden, wenn alle Akteure gemeinsam an der Verkehrsinfrastruktur für Basel und die Region arbeiten. Erfolgreiche Verkehrspolitik funktioniert nur miteinander.