Fragen ACS/MIV

Beantwortung durch Tatjana Rothenbühler - Bern, 13. April 2021

Wie ist Ihre Haltung zum MIV - sind Sie der Meinung, dass in den Städten der Veloverkehr Vortritt und Priorität hat?

Nein. Für mich sind die verschiedenen Verkehrsmittel – und dazu gehört explizit auch der MIV – gleichberechtigt und situationsgerecht einzusetzen. Das lokale Gewerbe, die oftmals kleineren Geschäfte und die Bevölkerung haben ein berechtigtes soziales und wirtschaftliches Interesse, dass sie auch mit dem MIV erschlossen sind. Die Zufahrten sollten möglichst direkt gehalten und eine Verlagerung des Verkehrs vermieden werden.

Wie stehen Sie zu Mobility Pricing?

Dass eine theoretische Wirkungsanalyse am Beispiel des Kantons Zug als Grundlage für die Versuchsanlage herangezogen wird, überzeugt nicht. Ich sehe Mobility Pricing deshalb durchaus kritisch und bin gespannt, welche Erkenntnisse der Bundesrat aus der kürzlich gestarteten Vernehmlassung für ein neues Gesetz gewinnen wird.

Wie stehen Sie zum geplanten Pilotprojekt des Bundes und für welches sich die Stadt Bern interessiert?

Die Sinnhaftigkeit und die behaupteten Vorteile des Pilotprojektes sind für mich nicht ersichtlich. Die mit der Verlagerung des Verkehrs verbundenen längeren Fahrstrecken werden sich auf die Ökologie nachteilig auswirken und die Kosten für den MIV weiter steigen.

Wie stehen Sie zur Parkplatzsituation, insbesondere in der Stadt Bern?

Jede Begrenzung der Parkplätze wirkt sich negativ auf das Leben und die Wirtschaft der Stadt Bern aus. Ein weiterer Wettbewerbsnachteil des lokalen Gewerbes zum bereits boomenden Online-Handel – das wäre verheerend!

Wie stehen Sie zu 30er Zonen? In der Stadt und ausserhalb?

30er Zonen bei der Feinerschliessung von Wohnquartieren können dem Schutz der Bevölkerung dienen. Gleiches gilt bei den Schulhäusern. Bei den Hauptverkehrsachsen und den Groberschliessungen ist der Nutzen von 30er-Zonen aber nur selten ersichtlich. Entscheide über die Bewilligung von 30er Zonen müssen deshalb zwingend den Funktionen der Strassen, dem Verkehrsfluss und -durchsatz sowie der Weiterentwicklung bei den Fahrzeugen und den lärmarmen Strassenbelägen Rechnung tragen.

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