«Mein 356 Roadster gehört schon seit 25 Jahren zu unserer Familie. Ich habe den Porsche vor 10 Jahren von meinem Vater, dem Gründer der Touring Garage in Oberwenigen, abgekauft und das Auto gehört mittlerweile einfach zu mir. Bei Meetings ist es oft so, dass die Leute zuerst meinen 356 entdecken und feststellen: Ah, die Katrin ist auch da!
Der Porsche ist mein Ausgleich zur Alltagshektik,
meine «Wellnestour» auf vier Rädern und die perfekte Entschleunigung. Er ist
nicht rasend schnell, wenigstens für heutige Begriffe. Vor Sechzig Jahren war
dies sicher anders, aber mein Auto ist vor allem einfach schön zu fahren; harmonisch,
angenehmes, agiles Fahrwerk und gut zu schalten, mit typischem Porsche
4-Zylinder-Sound. Wenn ich mit ihm meine kleinen Touren mache, bleibt das Handy
zuhause und ich gebe mich ganz dem Genuss des Fahrens hin.
Zur Geschichte des
Porsche weiss ich, dass er vor ungefähr 40 Jahren aus den USA in die Schweiz kam
und dann in der Westschweiz komplett restauriert wurde. Die Arbeiten wurden
offensichtlich mit grösster Sorgfalt ausgeführt, denn das Auto ist seit seiner
Ankunft bei meinem Vater ein überaus treuer Begleiter und grössere Reparaturen waren
bisher nicht erforderlich. Natürlich wurde über all die Jahre mal der Motor neu
abgedichtet und die Kupplung ersetzt, aber das ist alles im normalen Rahmen für
einen Oldtimer, der regelmässig bewegt wird. Nach längerer Standzeit im Frühling
ist es etwas mühsam den Motor zu starten, weil das Benzin ja schliesslich von
ganz vorne bis nach ganz hinten gelangen muss; deshalb haben wir, als einzige
Modifikation, eine diskret montierte elektrische Benzinpumpe eingebaut. Wirklich
grosse Reisen ins Ausland habe ich mit dem 356 nie gemacht aber in der Schweiz
waren wir eigentlich schon so ziemlich überall. Auf jeden Fall bleiben sehr schöne
Erinnerungen an all die Fahrten mit meinem Papa.
Ich habe die Touring Garage
2011 von ihm übernommen und befasse mich seither auch beruflich mit Oldtimern. Ich
versuche, ein möglichst breites Spektrum von Klassikern, vom kleinen Spitfire
bis zum hochwertigen Oldtimer, im Angebot zu haben und bin überzeugt, dass uns
diese Philosophie am besten hilft, im ziemlich zyklischen Klassikermarkt zu
bestehen. Im Moment erfährt die Szene eine Art Generationenwechsel und das
stellt unsere ganze Branche vor recht anspruchsvolle, aber auch spannende
Herausforderungen. Junge Leute können sich verständlicherweise eher für einen
944 oder MX5 begeistern als für einen Vorkriegsklassiker.
Aber, um zu meinem
356 zurückzukommen: wenn ich mit ihm an unserer Dorfschule vorbeifahre, sind es
vor allem die kleinen Knirpse, welche mir begeistert winken und mir ein
«thumbs-up» mit auf den Weg geben. Es besteht also noch Hoffnung für unseren
Nachwuchs und nicht nur aus diesem Grund werde ich meinen Porsche sicher noch
lange behalten.»