Wie MotoGP und Sicherheit zusammenpasst

14.09.2020

Die haarsträubenden Unfälle bei den letzten MotoGP Rennen am Red Bull Ring haben das Thema Sicherheit in der MotoGP wieder präsenter gemacht. Wie gross ist das Risiko wirklich, dem sich die Rennfahrer aussetzen?

Die haarsträubenden Unfälle bei den letzten MotoGP Rennen am Red Bull Ring haben das Thema Sicherheit in der MotoGP wieder präsenter gemacht. Wie gross ist das Risiko wirklich, dem sich die Rennfahrer aussetzen? Und präsent ist die Sicherheit in den Köpfen derjenigen, die bei teilweise über 300 km/h über den Asphalt jagen?

Tom Lüthi: «Der Motorradrennsport hat sich in den letzten Jahren natürlich extrem gewandelt. Durch technische Entwicklungen wurden die Motorräder schneller, wir erreichen viel höhere Maximalgeschwindigkeiten, haben einen höheren Kurvenspeed durch mehr Grip, bremsen später und können generell einfach viel näher ans Limit des Möglichen gehen. Dies macht den Sport einerseits eindrücklicher und actionreicher. Gleichzeitig werden die Kräfte, die auf das Motorrad und uns Rennfahrer einwirken, aber natürlich auch grösser. Rennstrecken, deren Streckenführungen und Sturzräume vor ein paar Jahren noch optimal waren, müssen heute überarbeitet werden – so wird beispielsweise im Moment das Layout der Kurven 2 und 3 des Red Bull Rings nach den letzten Ereignissen hinterfragt und wahrscheinlich angepasst, um genau diese Gefahrenzone abzuschwächen.

Auch unser Equipment, wie beispielsweise das Lederkombi mit dem seit 2018 obligatorischen Airbag, sowie Helm, Handschuhe und Rennstiefel müssen gewissen Standards der FIM entsprechen, die bis ins Detail definiert sind. All diese Anforderungen an Technik, Equipment und Rennstrecke werden laufend weiterentwickelt. Vor allem das Sicherheitskomitee, das aus verschiedensten Rennfahrern der MotoGP-Klassen besteht, setzt sich regelmässig zusammen, bespricht potenziell gefährliche Streckenabschnitte oder grenzwertige Ereignisse und hinterfragt die bestehenden Sicherheitsvorschriften kritisch. Dadurch ist die Sicherheit, anders, als man es bei und «Adrenalinjunkies» vielleicht denken mag, stets eines der wichtigsten Themen.

Schlussendlich gibt es auch noch den Faktor der Serienproduktion, den man in dem Ganzen nicht vergessen darf: Entwicklungen der MotoGP, sei es in der Motorradtechnik oder in Sachen Fahrerausrüstung, gehen, wenn sie sich im Rennsport bewähren, nicht selten auch in die Serienproduktion über. Und irgendwie ist es doch ein schöner Gedanke, dass wir mit dem Risiko und der Entwicklungsarbeit des Rennsports unseren Unterstützern, Zuschauern und Fans, die sich tagtäglich im Strassenverkehr bewegen, auch einen Mehrwert in Punkto Sicherheit bieten können.»

Ihr Tom Lüthi, ACS Botschafter

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