Wie jedes Jahr beginnt im August das neue Schuljahr für über 300'000 Schülerinnen und Schüler der Basisstufe, dem Zyklus 1 (4 bis 8 Jahre). Sie gehören zu der vulnerabelsten Personengruppe im Strassenverkehr. Damit sich die Kleinsten von Anfang an möglichst sicher und richtig auf dem Schulweg verhalten, leistet der ACS seit Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zur Verkehrsbildung von Kindern. Mit der Einführung des Lehrplan 21 im Jahre 2020 hat der ACS sein Bildungskonzept überarbeitet und den Bildungskreis geschaffen. Seit diesem Jahr arbeiten wir ausschliesslich nach diesem Prinzip und richten alle unsere Präventionsmassnahmen für Kindersicherheit im Strassenverkehr danach aus.
Im Zentrum aller Verkehrsbildungsmassnahmen steht das Kind. Dabei wird auf die Fähigkeiten, Möglichkeiten, Herausforderungen und Hintergründe, die jedes einzelne Kind mitbringt, eingegangen. Begleitet auf dem Weg der Verkehrsbildung werden die Kinder von den Verkehrsinstruktoren der Polizei, neu jetzt auch von den Lehrpersonen und natürlich von den Eltern und anderen Betreuungspersonen. Nur wenn alle diese Beteiligten Hand in Hand zusammenarbeiten, entsteht für das Kind die beste Option, sicher am Strassenverkehr teilzunehmen und seine Selbständigkeit zu entwickeln.
Der ACS ist seit Jahrzehnten in der Verkehrsbildung von Kindern tätig. In all den Jahren ist als wichtigste Regel immer derselbe Leitsatz geblieben: «warte – luege – lose – laufe». Die hohe Verkehrsdichte, die teils komplexen Infrastrukturen sowie die verschiedensten Fahrzeuge erfordern jedoch intensiveres Üben von richtigem Verhalten. So erreichen Kinder diejenigen Kompetenzen, die für ihre sichere Teilnahme am Strassenverkehr so wichtig sind. Geändert hat sich die Methodik. Früher war Verkehrsunterricht auf das Vermitteln von Wissen ausgerichtet. Heute sollen Kinder in Rollenspielen, Funktionsspielen und Regelspielen auch in der Schule an das wichtige Thema herangeführt werden. Das Thema begleitet eine Klasse denn auch über mehrere Wochen, wobei immer wieder kleinste Unterrichtseinheiten eingebaut werden. Mit den Reflexionen nach den Lektionen verarbeiten die Kinder, was sie soeben gelernt haben. Mit einer Zeichnung auf der Malkarte des ACS (acs.ch/bildung) beginnt die Reflexion, sie bringen die Karte nach Hause, wo sie nochmals erzählen können, was sie gelernt haben und gleichzeitig finden Eltern wichtige Botschaften in der Karte, welche sie beherzigen können.
Für Eltern und andere Betreuungspersonen ist es wichtig, dass sie wissen, was die Kinder in der Schule und im Verkehrsunterricht der Polizei lernen. Diese Verhaltensregeln werden im Lernheft zusammengefasst. Dieses kann auf acs.ch/bildung kostenlos bestellt werden. Kinder orientieren sich sehr stark am Verhalten von uns Erwachsenen und ahmen nach, was wir tun. So eben auch das nicht erwünschte Verhalten.
Basierend auf der Lernspirale werden also Verkehrsinstruktoren, Lehrpersonen und Eltern oder Betreuungspersonen in die Verkehrsbildung des Kindes einbezogen. Die Lernspirale beginnt noch vor dem Eintritt in den Kindergarten und führt über die obligatorische Schule hinaus. Sie beginnt mit dem Nachahmen von Verhalten, führt über Wissen, nennen und beschreiben können von Dingen und Vorgängen und dem steten Repetieren davon sowie zur Bildung von eigenen Fähigkeiten. An dieser Lernspiral orientiert sich nun der didaktische Aufbau der Verkehrsbildung.
Haben Sie Fragen zur Kindersicherheit im Strassenverkehr? Dann kontaktieren Sie uns auf info@acs.ch .
Text: Anita Brechtbühl
Bilder: ACS