Stromer mit Sinn für Alltag und Reichweite

Fahrbericht Ford Mustang Mach-E

Seit 57 Jahren elektrisiert der Ford Mustang seine Fangemeinde. Er steht für Freiheit und Abenteuer, ein «Pony Car» mit V8-Motor aus den 1960er Jahren. Jetzt ist die Ikone bereit für die elektrifizierte Zukunft: Mit dem Mustang Mach-E, einem 5-türigen Crossover-SUV präsentieren die Kölner eine rein elektrisch angetriebene Modellvariante. Der ACS absolvierte einen Praxistest.

Die Markenausrichtung "Bereit für morgen" setzt den Schwerpunkt auf die Zukunft des Unternehmens. Bereits 1914 gab es bei Ford das Detroit Electric Model 47, der Wagen von Clara Ford. Jetzt soll mit dem Mustang Mach-E an diese Tradition angeknüpft werden.

Eine imposante Erscheinung ist der neue Elektro-Mustang allemal: Individuell wie das ganze Fahrzeug ist auch der Kühlergrill. Prominent mit dem "Pony" versehen bietet Ford den Kunden mehrere Optionen, um sich den "eigenen" Kühlergrill zu ordern und um sich von der Menge abzuheben. Dieses typische Markenzeichen zieht sich über die maskulin gezeichnete Fronthaube, gepaart mit der markanten Heckpartie und den dreiteiligen Rückleuchten des Ford Mach-E.

Viel Platz, gute Verarbeitung

Der Innenraum des "Ponys" ist wertig verarbeitet. Bequemes Gestühl, feines Leder, kein Hartplastik-Eindruck. Platz gibt es reichlich, die Knie stossen nirgends an. In der Mitte des Cockpits prangt senkrecht ein 15,5-Zoll-Touchscreen mit einer 39 cm Bildschirmdiagonale. Er enthält alle wichtigen Informationen und Funktionen, die der Fahrer benötigt. Ansonsten präsentiert sich das gesamte Cockpit aufgeräumt und ziemlich spartanisch – oder eben auf das Wesentliche konzentriert. Nur noch ein kleiner Bildschirm ist hinter dem Lenkrad eingelassen, was angesichts des Riesendisplays in der Mitte aber völlig okay ist. Ein Head-up-Display sucht man dagegen auch auf der Optionenliste vergeblich.

Praktisch ist die induktive Ladeschale für das Mobiltelefon, diese nimmt auch sehr grosse Modelle auf. Hinter dem Lenkrad ist eine Kamera angebracht, diese registriert, wenn die Hände während der Fahrt das Lenkrad loslassen. Für die Ohren gibt es optional ein Sound-System von Bang & Olufsen mit ordentlich Dampf. Ein auf Wunsch lieferbares Panoramadach verfügt über eine besondere Eigenschaft: Dank einer speziellen Beschichtung des Glases hält es Infrarot- und Ultraviolettstrahlung fern. Dies soll im Sommer für einen kühleren und im Winter für einen wärmeren Innenraum des Elektro-Stromers sorgen. Die hinteren Türen sind nur per Touch zu öffnen, bei den Vordertüren findet sich noch ein kleiner Hebel.

Was besonders gefällt ist ein 100-Liter-Front-Kofferraum, der Platz für Handgepäck bietet. Da er, wie die MegaBox im neuen Ford Puma, ein Wasser-Abflussventil besitzt, lässt er sich leicht reinigen und eignet sich dadurch zum Lagern der Schmutzwäsche nach dem Joggen oder aber für Proviant für ein Picknick. Der ansonsten überflüssige Stauraum kann so sinnvoll genutzt werden. Der gesamte Kofferraum ist geräumig, zwischen 402 und 1420 Liter Zuladung sind möglich.

Echter Fahrspass

Der getestete Ford Mach-E mit 351 PS und 580 Nm vermittelt echter Fahrspass. Beim leichten Druck aufs Gas/Strompedal gelingt der Sprint von null auf 100 km/h in 5,8 Sekunden. Der Stromer hat einen Dualmotor und Extended Range-Akku (88 kWh) sowie Allradantrieb. Die Spitzengeschwindigkeit bei der Testfahrt beträgt 180 km/h, dann ist der Mach-E ab Werk abgeregelt. Die Akkus sitzen jeweils zwischen den Achsen im Fahrzeugboden. Hierdurch senken sie den Schwerpunkt des Fahrzeugs. Überholen ist mit dem Mach-E ein Kinderspiel.

Und wie sieht es mit der Reichweite aus? Es gibt zwei Batterie-Optionen, mit Heck- oder Allrad-Antrieb sowie in verschiedenen Leistungsstufen. Die Standard-Batterie besitzt 288 Lithium-Ionen-Zellen und hat eine Speicherkapazität von 75 kWh - das reicht für eine WLTP-Reichweite von bis zu 440 Kilometern. Die optionale Extended Range-Batterie mit 99 kWh und 376 Zellen ermöglicht eine nochmals grössere Reichweite: Das heckangetriebene Modell kann mit voller Batterie gemäss WLTP-Zyklus bis zu 610 km zurücklegen, bevor es wieder aufgeladen werden muss, so der Hersteller.

Schnelles Laden über die App

Wir haben unser Elektro-Pony an der 150-kW-Schnellladestation von GOFAST bei der A1-Autobahnraststätte Würenlos geladen. Wir verwendeten das App von swisscharge und aktivierten das Laden nach Auswahl der Station mit einer Wischbewegung auf dem Touchscreen. Die Station lud in unserem Fall allerdings nur mit durchschnittlich 96 kW. Nach 32 Minuten hatten wir 51,23 kWh bezogen und damit eine zusätzliche Reichweite von 280 km generiert. Verrechnet wurden uns CHF 23.05. Der 100-km-Preis betrug somit CHF 8.23. Ein Verbrenner mit einem Verbrauch von 8 l/100 km kostet bei einem Literpreis von CHF 1.60 vergleichsweise rund 50 Prozent mehr.

Der Basispreis des neuen Ford Mustang Mach-E mit Heckantrieb beträgt CHF 49'560.-. An unserem Testwagen mit Allrad und 540 km WLTP-Reichweite sowie 5,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h hängt ein Preisschild von CHF 71'000.-. Noch etwas teurer wird die GT-Version, die Ende dieses Jahres lanciert wird und für den Paradesprint gerademal 3,7 Sekunden benötigt.

FAZIT

Der Mustang Mach-E hat viele Qualitäten und damit zahlreiche Auszeichnungen erhalten. So wurde er nach einem dreiwöchigen Test zum «Elektroauto des Jahres 2021» in den USA gewählt. Dabei setzte er sich gegen zehn Konkurrenten durch, darunter auch drei Tesla-Modelle. Für uns ist der Mustang Mach-E ein preislich interessantes Elektrofahrzeug mit viel Platz und guter Reichweite.

Autoren: Markus Rutishauser und Mike Neumann / Bilder: Markus Rutishauser

Diese Webseite verwendet Cookies.  Datenschutzerklärung