Wenn aus einem Kaffeeklassiker ein Kurvenjäger wird: Opel schickt den Mokka GSE ins Rennen und hat dabei kräftig im Strombecher gerührt. Was auf den ersten Blick wie ein aufgewecktes Kompakt-SUV wirkt, entpuppt sich als elektrischer Athlet, der vom Mokka GSE Rally inspiriert wurde, jenem Prototyp, der nach FIA-Regularien für die neue E-Rally5-Klasse entwickelt wurde. Währenddessen zeigt die Strassenversion schon jetzt, wie viel Motorsport-Gene in einem Serien-Mokka stecken.

Optisch übernimmt der 4,15 Meter kurze Mokka GSE einige Designelemente der Rallye-Variante. Markante Seitenschweller unterstreichen seinen expressiven Auftritt, während Frontschürze und Heck durch spezifische Grilleinsätze einen Hauch von Motorsport verströmen. Besonders auffällig sind die aerodynamisch optimierten 20-Zoll-Leichtmetallräder mit speziell für den elektrischen GSE entwickelten Reifen Michelin Pilot Sport EV. Auch die gelb lackierten Vier-Kolben-Bremssättel an der Vorderachse und das serienmässige, schwarz lackierte Dach aus Karbon sind Alleinstellungsmerkmale des Mokka GSE. Auf Wunsch kann auch die Motorhaube in einem dunklen Schwarz geordert werden, was den sportlichen Auftritt des kompakten Rüsselsheimers zusätzlich unterstreicht.

Im Innenraum nehmen Fahrer und Beifahrer auf eigens gestalteten Alcantara-Performance-Sitzen Platz. Die gut konturierten Sitze mit integrierter Kopfstütze bieten einen perfekten Seitenhalt und erweisen sich auch auf längeren Strecken als komfortabel. Das nach unten abgeflachte Lenkrad verstärkt das sportliche Gefühl, während das Multimediasystem während der Fahrt spezielle Performance-Daten wie Beschleunigungswerte und G-Kräfte auf einem zehn Zoll grossen Touchscreen bereitstellt. Im GSE lassen sich zudem Smartphones in der Mittelkonsole kabellos aufladen.

Positiv hervorzuheben ist ausserdem, dass die vielgelobten Intelli-Lux-Matrix-Scheinwerfer beim Mokka GSE bereits zur Serienausstattung gehören. Darüber hinaus kommen zahlreiche Fahrerassistenzsysteme ab Werk zum Einsatz, darunter ein automatischer Geschwindigkeitsregler, ein aktiver Spurhalteassistent und eine 180-Grad-Panoramarückfahrkamera. An kalten Wintertagen erhöhen zudem eine mehrstufige Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer sowie ein beheizbares Lenkrad den Komfort.

Unter der Haube liefert der 1672 Kilogramm schwere vollelektrische Mokka GSE mit seinem 207 kW (281 PS) starken Elektromotor und dem sofort verfügbaren Drehmoment von 345 Newtonmetern mächtig Vortrieb. Mit dem bislang stärksten E-Motor, den Opel in einem Serienmodell eingebaut hat, beschleunigt der Mokka GSE in 5,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht einen Topspeed von 200 km/h. Die Batteriekapazität beträgt 54 kWh. Bei einem WLTP-Durchschnittsverbrauch von 18,5 kWh wird eine Reichweite von bis zu 336 km erreicht. Das Kofferraumvolumen ist mit 310 bis 1060 Liter ordentlich.

Das Fahrwerk des elektrischen Heisssporns ist straff abgestimmt. Die speziell für den Mokka GSE konfigurierten Stabilisatoren mit neu entwickelten Hydro-Stossdämpfern verleihen dem Opel eine hohe Agilität. Dies geht jedoch ein wenig zu Lasten des Komforts. Dafür steht der Fahrspass im Vordergrund, denn der Opel bleibt stets handlich und ist selbst auf kurvigen Etappen jederzeit leicht berechenbar. In Verbindung mit dem serienmässigen Torsen-Sperrdifferenzial verfügt der Mokka GSE selbst beim Herausbeschleunigen aus engen Kehren noch über einen ordentlichen Grip, ohne dass die breiten 225er-Michelin-Walzen gleich mit den Hufen scharren.

Bemerkenswert ist, dass der Opel im Sport-Modus ausschliesslich über seine mechanische Reibbremse verzögert, ohne dabei über den Elektromotor zu rekuperieren. Das ist gewollt, denn dadurch lässt sich das Bremspedal sehr feinfühlig dosieren. Das finden wir richtig klasse. Auch die direkt ansprechende Servolenkung beweist, dass das kompakte SUV ein waschechter Sportler ist. Sie liefert dem Fahrer eine präzise Rückmeldung und vermittelt ihm eine direkte Verbindung zur Strasse. Eine so gute Lenkung gab es übrigens bisher noch nie in einem sportlichen Modell von Opel – egal, ob GSE, GSI oder OPC. Dafür gibt es ein dickes Lob an die hauseigenen Entwickler.

Text mru/aum / Bilder Werk