Im Winter mit Sommerreifen zu fahren ist keine gute Wahl. Einerseits in Bezug auf die Verkehrssicherheit und andererseits, weil Versicherungen im Schadenfall nicht zahlen müssen. Es lohnt sich also, sein Auto winterfest zu machen und dabei ein paar Tipps zu beachten.
Die allgemeinhin bekannte Faustregel «Winterreifen von O bis O» (von Oktober bis Ostern) ist nicht gesetzlich verankert. Jedoch heisst es im Strassenverkehrsgesetz SVG Art. 29: «Fahrzeuge dürfen nur in betriebssicherem und vorschriftsgemässem Zustand verkehren. (…)» In Verbindung mit der in Art. 26, Abs. 1 SVG definierten Grundregel «Jedermann muss sich im Verkehr so verhalten, dass er andere in der ordnungsgemässen Benützung der Strasse weder behindert noch gefährdet», lässt sich erkennen, dass zumindest bei Matsch, Glätte und Schnee das Fahren mit Winterreifen gesetzlich erforderlich ist. Wer mit Sommerreifen einen Blechschaden verursacht oder den Verkehr erheblich behindert, riskiert nicht nur eine Busse, sondern auch eine Haftungsablehnung seitens Versicherung.
Sobald die Temperaturen unter 8° Celsius sinken, ist die Montage von Winterrädern angebracht, auch wenn noch kein Schnee liegt. Die Gummimischung von Sommer- und Winterpneu ist unterschiedlich. Diejenige der Sommerreifen werden bei kühlen Temperaturen steif, der Gummi hat somit weniger Haftung am Boden. Bei winterlichen Strassenverhältnissen verdichtet das flache Laufflächenprofil des Sommerpneus den Schnee und führt so zu einer glatten und gefährlichen Fahrbahn. Bei Winterreifen bleiben die tiefen Profilrillen dynamisch und nehmen Schnee und Matsch auf und ermöglichen eine verbesserte Haftung. Winterreifen sollten zudem alle 4 bis 5 Jahre ersetzt werden (beachten Sie dafür die DOT-Nummer. Beispiel 4118 = Kalenderwoche 41/2018). Denn auch das Alter setzt dem Gummi zu und verschlechtert so den Grip. Die gesetzliche minimale Profiltiefe beträgt 1.6 mm. Wer mit weniger Profil fährt, riskiert eine Busse von CHF 100. Der ACS empfiehlt aus Sicherheitsgründen die Winterpneu bei unter 4 mm zu ersetzen, die Sommerräder bei 3 mm.
Zudem wichtig im Winter: Scheibenwischerblätter kontrollieren und allenfalls ersetzen. Auch sie sind aus Kautschuk und werden nach einer gewissen Zeit und besonders im Winter hart. Zusammen mit einem aufgefüllten Tank des Scheibenwischwassers (mit Frostschutz) haben Sie so stets freie Sicht. Es lohnt sich zudem einen Nachfüllbeutel Scheibenwischwasser im Auto mitzuführen. Warme und wetterfeste Reservekleidung kann im Pannenfall helfen, die Wartezeit besser zu überbrücken. Sind die Scheiben mit Raureif überzogen, fahren Sie erst los, wenn die Windschutzscheibe und die Seitenscheiben frei geräumt sind. Wird die Sicht durch Schnee oder Reif beeinträchtigt, droht eine satte Busse.
Text: Anita Brechtbühl
Bild: zVg
Grafik: Autobild